Eine neue Studie von UN-Organisationen prognostiziert einen deutlichen Anstieg der Fleischerzeugung. Insbesondere die Nachfrage nach Geflügelfleisch wird in den nächsten Jahren weltweit steigen.
Laut der Prognose wird der globale Fleischkonsum vor allem durch Bevölkerungswachstum und Einkommenssteigerungen angetrieben – insbesondere in Märkten mit einem mittleren bis hohen Einkommen.
In der Europäische Union wird Rind-, Schweine- und Schaffleisch vermutlich immer mehr durch Geflügelfleisch ersetzt. Der Gesamtfleischverbrauch pro Kopf bleibt voraussichtlich gleich.
Das stärkste Wachstum des Fleischkonsums wird in Brasilien, Indonesien, den Philippinen, den Vereinigten Staaten und Vietnam erwartet. Auch in Afrika wird der Fleischkonsum zulegen – um satte 33 %.
Das größte Wachstum entfällt dabei auf Geflügelfleisch: 62% des zusätzlichen globalen Fleischkonsums wird demnach durch die Hähnchenmast gedeckt werden. Die Forscher prognostizieren, dass Geflügelfleisch zur primären Proteinquelle für viele Haushalte wird.
Die Hauptgründe für diesen Trend sind der günstige Preis und die guten ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Hähnchenfleisch. Darüber hinaus erfüllt Geflügelfleisch die Forderungen vieler umweltbewusster Konsumenten, da die Produktion weniger Ressourcen benötigt und deshalb wesentlich geringere Umweltfolgen verursacht.
Obwohl der Schweinefleischkonsum in den nächsten Jahren nur begrenzt wachsen wird, bleibt es weiter ein Hauptbestandteil der globalen Ernährung. Weltweit wird es 13% des zusätzlichen Fleischkonsums ausmachen.
Der Verbrauch von Schweinefleisch wird voraussichtlich in allen Regionen zunehmen, außer in China, der Europäischen Union, Japan und der Schweiz. Dort ist der Verbrauch bereits hoch. Zudem beeinflussen Gesundheits-, Umwelt- und gesellschaftliche Bedenken die Ernährung der dortigen Bevölkerung zunehmend.
Im Gegensatz dazu wird der globale Rindfleischkonsum wohl stabil bleiben. Laut den Prognosen bleibt der Pro-Kopf-Konsum bei etwa 6 kg pro Jahr, da in vielen Regionen weniger Rindfleisch nachgefragt wird. Dieser Trend ist hauptsächlich auf höhere Preise und Umweltbedenken zurückzuführen.
Besonders Europa, Nordamerika und Ozeanien werden den stärksten Rückgang beim Rindfleischkonsum verzeichnen. Im Gegensatz dazu wird in Asien und dem Nahen Osten ein leichter Anstieg erwartet, getrieben von steigenden Einkommen und einer wachsenden Mittelschicht.
Darüber hinaus haben die Forscher haben Prognosen aufgestellt, wie sich die globalen Treibhausgaseemissionen der Fleischproduktion entwickeln könnten. Die Gesamtemissionen werden voraussichtlich um 6 % steigen und könnten 2034 rund 3,5 Gigatonnen CO2-Äquivalent erreichen. Der größte Teil der Steigerung entfällt dabei auf die zunehmende Fleischproduktion in Afrika. Die Emissionen in Europa werden laut der Prognose hingegen um 7 % zurückgehen.
Laut der Studie könnten nationale Initiativen zur Förderung einer emissionsarmen Tierproduktion helfen, diesen Trend abzufedern. Eine gesteigerte Produktionseffizienz und sinkende Verluste in den Lieferketten können die Umweltfolgen ebenfalls verbessern. von Hauke Deeken