Tierseuche vor den Toren Wiens

MKS rückt immer näher an Grenze – Bauern sind alarmiert

Um das Risiko einer möglichen Infektion mit der Tierseuche zu verringern, sind Tierhalter aufgefordert, besonders auf Biosicherheitsstandards zu achten (Symbolfoto).

Nachdem die Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einer ungarischen Rinderfarm bestätigt worden ist, werden Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt. Hunderte Tiere mussten gekeult und vergraben werden. Sogar der Mist wird von den Feldern eingesammelt.

Wien Nur knapp 50 km von der Grenze zu Österreich herrscht Seuchenalarm. Nach einem halben Jahrhundert ist in Ungarn die Maul- und Klauenseuche wieder aufgetreten. Diese Nachricht sorgt auch bei den Tierhaltern in Österreich für große Anspannung, weil sich das Virus über andere Tiere und ihre Ausscheidungen, aber auch über diverse Gegenstände oder über die Luft verteilen kann. Infizierte Tiere können die Krankheit verbreiten, noch bevor Symptome auftreten. Darum müssen im Fall eines MKS-Ausbruchs sehr viele Nutztiere gekeult werden, was enorme wirtschaftliche Schäden bedeutet. Auch Wildtiere (Paarhufer) können sich an der Krankheit anstecken und daran verenden.

Bei dem aktuellen Fall handelt es sich um einen betroffenen Betrieb mit 1418 Rindern im kleinen Dorf Kisbajcs in der Nähe von Győr im ungarischen Bundesland Győr-Moson-Sopron. Am Betrieb wurden bei Tieren am 3. März 2025 atypische klinische Symptome festgestellt. Der Serotyp ist mittlerweile identifiziert – es handelt sich um den Serotyp 0. Am 6. März wurden eine Schutz- und eine Überwachungszone eingerichtet, auch die österreichischen Behörden wurden verständigt. Um die Siedlung Kisbajcsi wurde eine Schutzzone von 3 km sowie eine Überwachungszone von 10 km, die derzeit 19 Siedlungen betrifft, darunter auch die Stadt Győr, eingerichtet. Der 10-km-Radius reicht auch auf das Staatsgebiet der benachbarten Slowakei.

Alle Tiere auf dem betroffenen Rinderbetrieb in Ungarn sowie die Tiere eines zu diesem Betrieb gehörenden Teilbetriebes in der Schutzzone wurden gekeult. In rund 30 km Entfernung, nahe der Stadt Bábolna, wurden die Kadaver in einem Erdloch entsorgt. Wie Telex.hu berichtet, habe die Bürgermeisterin von Bábolna bestätigt, dass 1700 geschlachtete Rinder sieben Meter tief vergraben worden seien – auf Anordnung der ungarischen Behörden. Es sei dies die einzige sichere Möglichkeit im Umkreis von 50 bis 80 km gewesen. Die Entfernung zum nächsten Wasserkörper soll rund 150 km betragen. 

Die Behörden haben umfassende Untersuchungen gestartet, um festzustellen, ob es zu einer Ausbreitung gekommen ist. Sämtliche Tierhaltungsbetriebe in den Zonen werden behördlich kontrolliert und alle direkten und indirekten Kontakte werden erhoben. Lebende Tiere und Produkte von empfänglichen Tieren dürfen die Zonen nicht verlassen. Telex.hu berichtet zudem, dass Menschen in Schutzkleidung auf Feldern neben einer Autobahn Rindermist eingesammelt hätten. Dieser Mist stamme vom betroffenen Betrieb in Kisbajcs und werde unter kontrollierten Bedingungen so lange kompostiert, bis das Virus nicht mehr nachweisbar ist. Gegenüber dem österreichischen Gesundheitsministerium teilten die ungarischen Behörden mit, dass bislang keine weiteren Verdachtsfälle festgestellt worden sind. Der internationale Handel mit lebenden Tieren aus ganz Ungarn wurde bis auf weiteres ausgesetzt. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, wie der Virus in den Betrieb eingeschleppt wurde.

Auch bei uns in Österreich wurden alle erforderlichen Maßnahmen gesetzt, heißt es aus Eisenstadt. So sind die Amtstierärzte, Landwirte und Verbände informiert und zur Vorsicht aufgerufen. Für den Ernstfall sind die Behörden auf Landes- und Bundesebene vorbereitet, wurde versichert. Zum Glück bestehe derzeit kein Hinweis darauf, dass die Seuche nach Österreich eingeschleppt wurde. 

Auch von Seiten der Veterinärdirektion Burgenland seien alle erforderlichen Maßnahmen in direktem Austausch mit dem Gesundheitsministerium getroffen worden. Alle Stakeholder – Amtstierärzte in den Bezirken sowie andere Beschautierärzte im Burgenland, burgenländische Landwirtschaftskammer, Rinderzuchtverband, Schlachtbetriebe, Tierärzte sowie Zoos – seien umgehend über den Ausbruch der MKS im benachbarten Ungarn informiert worden. von Artur Riegler