Ausstiegsprogramme in Niederlande versetzen Branche in Aufruhr

Die niederländische Schweinebranche steht vor einem Umbruch: Fast 600 Betriebe, darunter auch einige bekannte Großbetriebe, nehmen an den Ausstiegsprogrammen teil.

Die Schlagzeilen um niederländische Schweinehalter, die zu den Vorzeigebetrieben ihrer Branche gehören und dennoch jetzt am staatlichen Ausstiegsprogramm teilnehmen, lassen auch die hiesigen Veredler nicht kalt. Für besonders viel Wirbel sorgte dabei jüngst die Meldung, dass mit Martin Houben einer der größten Schweinebetriebe des Landes die Produktion aufgibt. Mit 5.000 Sauen und 45.000 Mastplätzen steht er aktuell noch für mehr als 1 % der niederländischen Schlachtschweineerzeugung.

Dass die beiden staatlichen Ausstiegsprogramme Lbv und Lbv + für einen Umbruch in der Schweinebranche unseres Nachbarlandes sorgen werden, betonte auch kürzlich Robert Hoste von der Wageningen University & Research im Gespräch mit der SUS. Er verwies darauf, dass sich von den rund 3.000 Schweinehaltern in den Niederlanden fast 600 Betriebe für eines der Ausstiegsprogramme angemeldet haben.

Wie groß diese Betriebe sind und wie sich die Verteilung nach Ferkelerzeuger, Mäster und Kombi-Betrieb aufschlüsselt, ist noch nicht bekannt. Setzt man die Zahlen aus der nationalen Bestandserhebung an, ist aber mit einem Abbau der Schweinepopulation von 12 bis 15 % zu rechnen.

Dieser massive Bestandsabbau wird nicht ohne Folgen für den niederländischen Ferkelexport bleiben und damit auch so manchen deutschen Mäster beschäftigen. Allein im vergangenen Jahr exportierten die Niederlande etwa 5,9 Mio. Ferkel.

Mit gut 2,5 Mio. Tieren positionierte sich Deutschland wieder als Hauptabnehmer. Auch wenn sich sicher einige Mäster für den subventionierten Ausstieg aus der Produktion entscheidet, werden wohl angesichts des knapper werdenden Angebotes zukünftig mehr niederländische Ferkel im eigenen Land gemästet. von Michael Wernig