Mykotoxine in Futter und Stroh: Die unterschätzte Gefahr für Schweine

Mykotoxine im Getreide und im Stroh wirken sich negativ auf unsere Schweine im Stall aus. Das sollten Sie über die unterschätze Gefahr wissen.

Mykotoxine sind ein Problem für Tierhalter, da sie die Futterqualität und nachfolgend die Tiergesundheit und -leistung negativ beeinflussen. Schweine reagieren besonders empfindlich auf die Gifte der Schimmelpilze. 

Weltweit führt mit Mykotoxin kontaminiertes Getreide in der Schweinehaltung jährlich zu Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro.

Auch in diesem Jahr können Getreide und Stroh aufgrund der ungünstigen Witterung relativ hohe Mykotoxinkonzentrationen aufweisen. Klimatische Bedingungen wie Hitze, Feuchtigkeit, aber auch Trockenstress sorgen dafür, dass sich bestimmter Mykotoxine in Erntegütern bilden.

Untersuchungen sprechen davon, dass das tatsächliche Vorkommen stark unterschätzt wird. Mykotoxine würden heute in DON) 60 bis 80 Prozent der Proben nachgewiesen. Über alle Proben hinweg wird in der Regel Deoxynivalenol (DON) am häufigsten gemessen, gefolgt von Zearalenon (ZEN) und Fumonisinen (FUM).

Seit diesem Jahr gelten in der EU neue Grenzwerte für bestimmte Mykotoxine in Getreide. Die Höchstgehalte für Getreide wurden um bis zu 20 Prozent gesenkt:

  • Für unverarbeitete Getreidekörner liegt der zulässige Höchstgehalt für Deoxynivalenol (DON) bei 1.000 Mikrogramm pro Kilogramm.
  • Für unverarbeiteten Hartweizen und Maiskörner beträgt der Höchstwert 1.500 Mikrogramm pro Kilogramm.
  • Neu: Erstmals gibt es auch Höchstgehalte für die Toxine T-2 und HT-2. Sie gelten unter anderem für unverarbeitete Getreidekörner und variieren je nach Getreideart. 

Obwohl Stroh als Einstreu und Beschäftigungsfutter in der Schweinehaltung an Bedeutung gewinnt, wird der möglichen Kontamination von Stroh mit Mykotoxinen oft wenig Beachtung geschenkt. Tests in Dänemark zeigen jedoch immer wieder, das Strohproben höhere Mykotoxinwerte enthalten.

Vor allem DON kann durch Verunreinigungen vor und nach der Ernte entstehen. Das Problem kann sich verschärfen, wenn Stroh über einen längeren Zeitraum auf dem Feld gelassen wird und Regen und Feuchtigkeit ausgesetzt ist.

Vergleichsweise neu ist ein Verfahren, bei dem Enzyme Mykotoxine in nicht toxische Metaboliten umwandeln. Solche Produkte mit Enzymen oder auch Bakterien gibt es zum Beispiel für Fumonisine. Das Verfahren hat laut der Entwickler folgende Vorteile:

  • Die Biotransformation ist irreversibel. Die eingesetzten Enzyme werden vom Verdauungstrakt nicht in ihrer Funktion behindert. 
  • Die Enzyme sind zielgerichtet für spezielle Mykotoxine konzipiert. Diese Wirkungen wurden für einige Wirkstoffe in Studien belegt. Zum Beispiel gibt es Mittel, die DON in das nicht giftige DOM-1 transformieren. 

Diese Methoden funktionieren zuverlässig, so dass die Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für diese Wirkstoffe eine Registrierung als „Stoffe zur Verringerung der Kontamination von Futtermitteln mit Mykotoxinen“ erteilte. von Martina Hungerkamp