Vion saniert um zu überleben

Die Gerüchteküche brodelte schon seit Monaten. Dennoch sorgte das Fleischunternehmen Vion Mitte Januar für einen Paukenschlag in der Branche. In einer offiziellen Erklärung gab man bekannt, dass deutsche Geschäftsportfolio über­arbeiten zu wollen und sich in diesem Zuge kurzfristig von mehreren Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben in Nordwest-Deutschland zu trennen.

Fazit
Vion trennt sich von Schlacht- und Verarbeitungsstandorten im Nordwesten.
Teils werden die Standorte von anderen Marktakteuren ­übernommen.
Als Gründe führt Vion das schwierige Marktumfeld und Überkapa­zitäten in der Schlachtbranche an.
Ein Sanierungsprogramm zeigte wenig Wirkung. Die deutsche Schweinesparte lief weiter defizitär.
Branchenexperten mahnen die zunehmende Marktmacht der großen Schlachter an.

Einige Standorte werden von anderen Akteuren der Fleischbranche übernommen. Auf dem Schlachthof im niedersächsischen Emstek dürfte dagegen nie wieder ein Schwein an den Haken kommen. Für Vion steht am Ende, dass das ehemals bundesweite Netzwerk an Niederlassungen an Substanz verliert. Und dass man, zumindest bezogen auf die Schweinefleischsparte, in einem selbst­ erklärten Heimatmarkt nur noch eine Nebenrolle spielt.

Konkurrenz greift zu

Den Ton geben andere Unternehmen an und diese bedienen sich gerne am Tafelsilber des Marktbegleiters. Allen voran die Tönnies Unternehmensgruppe aus Ostwestfalen. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Zustimmung werden der Fleischverarbeitungsbetrieb bzw. Rinder­schlachthof im thüringischen Altenburg sowie der Schinkenspezialist Ahlener Fleischhandel an den unangefochtenen Branchenprimus gehen. Der Schweine­verarbeitungsbetrieb im brandenbur­gischen Perleberg, immerhin ei­ner der größten Frischfleischvermarkter für Schwei­nefleisch in Brandenburg, wird von der mittelständischen Schlachterei Uhlen aus Niedersachsen übernommen.