Jedes Ferkel zählt – Mit Koffein und Glukose überleben schwache Ferkel leichter

Immer größere Würfe bei Sauen führen teilweise zu höheren Saugferkelverlusten. Eine Studie zeigt, dass die gleichzeitige Gabe von Koffein und Glukose das Wachstum von Ferkeln mit niedrigen Geburtsgewichten verbessert.

Die gleichzeitige Gabe von Koffein und Zucker nach der Geburt wirkt sich positiv auf das Wachstum von Ferkeln mit niedrigem Geburtsgewicht aus. So lautet das Ergebnis einer Studie australischer Forscher.

Es ging konkret darum, ob die Gabe die Vitalität, das Wachstum und die Fähigkeit zur Thermoregulation der Ferkel verbessern und eine schnellere Milchaufnahme fördern kann.

Die genetische Selektion auf größere Würfe hat laut der Wissenschaftler insgesamt zu einer besseren und effizienteren Ferkelerzeugung geführt. Allerdings seien dadurch auch die Saugferkelverluste auf durchschnittlich rund 15 Prozent gestiegen – ein großes wirtschaftliches und tierschutzrechtliches Problem.

Bei der Geburt würden Ferkel über relativ geringe Energiereserven für ihren Wärmehaushalt (Thermoregulation) verfügen. Danach sei die Konkurrenz um die Zitzen am Gesäuge zu hoch, ebenfalls sei dies durch weitere Stressfaktoren wie die zunehmende Wurfgröße begründet.

Die daraus resultierende geringere Kolostrumaufnahme beeinträchtigt die Energieversorgung der neugeborenen Ferkel zusätzlich, so die Forschenden aus Australien.

Bekannt sei, dass Koffein die Überlebenschancen lebensschwacher Ferkel erhöhen kann, indem es das Absterben von Nervenzellen und Nervenfasern verhindere (nuroprotektiver Effekt). Gleichzeitig erhöhe das Koffein laut der Forschenden jedoch den Energieverbrauch, die Gabe sei somit potenziell kontraproduktiv. Um dem entgegenzuwirken, untersuchten sie in der Studie, ob die gleichzeitige Gabe von Glukose die Vitalität der Ferkel weiter verbessert. Die Forschenden hofften auch auf eine schnellere Milchaufnahme und damit eine verbesserte Thermoregulation.

Die australischen Forschenden kamen zusammenfassend auf folgende Ergebnisse:

  • Die Behandlungen hatten keinen Einfluss auf die Rektaltemperatur, die Kolostrumaufnahme oder die Sterblichkeit vor dem Absetzen.
  • Ferkel mit niedrigem Geburtsgewicht (unter 0,9 kg), die mit Koffein und Glukose behandelt wurden, wuchsen zwischen dem ersten und dritten Lebenstag stärker als Ferkel mit niedrigem Geburtsgewicht in anderen Behandlungsgruppen.
  • Die alleinige Gabe von Koffein verringerte das Gesamtwachstum vor dem Absetzen bei Ferkeln mit niedrigem Geburtsgewicht im Vergleich zu allen anderen Behandlungen.
  • Die orale Gabe von Koffein und Glukose hatte keine messbaren Auswirkungen auf die Leistung der Ferkel, außer, wie beschrieben, bei Ferkeln mit niedrigem Geburtsgewicht. 

Die kombinierte Gabe von Koffein und Glukose könne also für Ferkel mit geringem Geburtsgewicht von Vorteil sein. Für eine größere Wirkung seien aber wahrscheinlich sowohl eine schnellere als auch eine längere Energiezufuhr – zusätzlich zu Verbesserungen bei der Ferkelaufzucht – nötig. von Martina Hungerkamp