International gedrückte Stimmung, Nichts los in Österreich, auch International gedrückte Stimmung am Getreide- u. Ölsaatenmarkt

Die internationalen Getreide- und Ölsaatenmärkte blieben zuletzt – ebenso wie hierzulande – in gedrückter Stimmung. So fiel der Euronext-Weizen diese Woche auf den tiefsten Stand seit Mai 2023. Wichtigste Einflussfaktoren sind die Exportkonjunktur der bedeutendsten Beteiligten USA, EU und Russland, das Wetter sowohl bei der Aussaat von Soja und Mais in Südamerika als auch für den Herbstanabau in den USA und in der EU sowie die allgemeinwirtschaftliche Stimmungslage mit Faktoren wie starker Euro oder zuletzt sinkende Rohölpreise. Nichts los ist nach wie vor am österreichischen Kassamarkt. Die AMA spricht davon, widrige Witterung habe hierzulande die Erträge der Herbsternte gemindert.

Ein russischer Angriff am Dienstag auf ukrainische Hafenstruktur sorgte für einen nur sehr kurzfristigen Kursausschlag. Ansonsten exportiert die Ukraine weiterhin auch über das Schwarze Meer unter anderem in das mit Russland befreundete China. Polnische Bauern schlossen sich indessen Aktionen von Frächtern an und blockieren große Teile des Straßengüterverkehrs aus der Ukraine. Das Wetter sorgt für gute Bonitierungen der Winterweizenbestände in den USA, wohingegen exzessiver Regen die Herbstaussaat in der EU – insbesondere in Frankreich – behindert.

Ukrainische Landwirte sollen den Anbau von Winterweizen dramatisch einschränken – zusammen mit Anbauverzögerungen liege man aktuell um 40% unter der Vorjahresfläche. Auch die Aussaat in Russland soll sich verzögern beziehungsweise zurückgefahren werden. Zuerst eine Hitzewelle und Dürre und danach Regenfälle, die aber dann doch wieder zu wenig gewesen sein sollen – verzögern die Anbautätigkeit von Sojabohnen und Mais in Südamerika. Brasilien erwartet aber dessen ungeachtet trotzdem einen Rekord-Sojaertrag.

Ein starker Euro schwächt aktuell die Konkurrenzfähigkeit von Weizen aus der EU im Export. Dennoch weist die Europäische Kommission in ihrem aktuellen Wochenbericht ein weiteres Aufholen des Exportrückstands gegenüber dem Vorjahr aus, obwohl ihren Daten seit Mitte September die Ausfuhren des wichtigen Exporteurs Bulgarien fehlen und seit vierzehn Tagen auch keine Außenhandelsdaten Italiens mehr dabei sind. Demnach hat die EU 11,592 Mio. t Weichweizen in 21 Wochen des Wirtschaftsjahres 2023/24 in Drittländer ausgeführt. Das sind 19% weniger als im Vorjahr und mit 320.861 t wöchentlichem Exportzuwachs ein Aufholen des Rückstands im Jahresvergleich um zwei Prozentpunkte.

Laut AMA enttäuschten die Erträge der Maisernte Österreichs im Herbst 2023. Sie hätten im Schnitt des Bundesgebiets und von konventionellem und biologischem Anbau mit 10,12 t/ha das magere Vorjahr (10,06 t/ha) nur geringfügig übertroffen. Suboptimale Witterung habe zu Ertragsverlusten bei den Kulturen der Herbsternte geführt. Körnermais habe unter langsamer Jugendentwicklung, Trockenheit und später zu viel Niederschlägen gelitten. In Niederösterreich liege der Maisertrag mit 8,72 t/ha auf dem schwachen Vorjahresniveau von 8,85 t/ha, wobei heuer die Erträge im östlichen Trockengebiet die des Vorjahres sogar übertroffen hätten, im sonst ertragsreicheren Westen aber darunter geblieben wären.

von Torsten Altmann