Vegane Ernährung: Wirklich gesund und gut fürs Klima? – Die Fakten und einen guten Sonntagsbraten

Sind vegane Nahrungsmittel gesünder und umweltfreundlicher? Die Debatte darüber ist ein Minenfeld.

Der Grund: Oft werden keine Argumente mehr ausgetauscht und diskutiert sondern es wird quasi „ideologisch“ gestritten. Dabei geht es leider oft gegen die Landwirtschaft  – insbesondere gegen die Tierhaltung – ohne dass man sich überhaupt mit den globalen Problemen der Ernährungssicherung und Landbewirtschaftung befasst.

Das macht es natürlich schwer auf einer sachlichen Ebene zu diskutieren. Trotzdem: Die Frage muss erlaubt sein ob vegane Nahrungsmittel wirklich gesünder und besser fürs Klima sind.

Bei der Aufklärung helfen können dabei natürlich die Wissenschaft und auch bestimmte Fachorganisationen wie etwa die FAO und auch bestimmte Experten – wie etwa die Stiftung Warentest.

Der Vormarsch der veganen Lebensmittel im Einzelhandel ist offenbar nicht zu stoppen. Die jährlichen Zuwachsraten sind zweistellig und viele Hersteller versuchen von dem Boom zu profitieren. So erwirtschaftet die ursprünglich für Wurstprodukte bekannte Fima „Rügenwalder Mühle“ 2020 bereits mehr Umsatz mit veganen und vegetarischen Fleischalternativen als mit klassischen Fleischprodukten.

Dabei stehen die rein pflanzlichen hergestellten Produkte in dem Ruf, ganz besonders gesund zu sein. Zwei Dinge lassen an dieser These Zweifel aufkommen: Zum einen ein Blick auf das Etikett. Die meist hoch verarbeiteten Fleisch-Ersatzerzeugnissen, enthalten neben den pflanzlichen Grundstoffen – meist Soja – nämlich noch sehr viele andere (preiswerte) Zutaten: Dazu gehören Zucker, Salz, Palmöl, Kokosnussöl, Aromen, Dextrose, Gewürze, Verdickungsmittel, Stärke, Essig, Hefe – um nur einige zu nennen.

Hinzu kommt noch eine andere Überraschung: Vergleicht man nämlich den Kaloriengehalt eines Rindfleisch-Burgers mit einem Burger des renommierten Herstellers Beyond Meat, dann hat der vegane Patty mit 269 kcal pro 100 Gramm deutlich mehr Kalorien als das Rindfleischprodukt mit 161 Kcal.

Die Ursachen dafür stehen auf der Verpackung: Das ist unter anderem der mehr als doppelt so hohe Fettgehalt des veganen Burgers und die leicht verdaulichen Kohlenhydrate (Zucker). Beim Eiweiß gibt es hingegen kaum einen Unterschied – und bei den Mineral- und Ballaststoffen sowie bei Cholesterin schneidet das vegane Produkt besser ab.

Fazit dürfte jedoch sein, dass die veganen Produkte aus unterschiedlichen Gründen (Geschmack, Preis) viele Inhaltstoffe enthalten, die eben nicht gesund sind.

Diese Annahme bestätigt in gewisser Weise auch die Stiftung Warentest, die neben veganem Hackfleisch, auch vegane Würstchen und vegane Burger getestet hat. Der letzte Test im März 2021 war der mit veganem Hackfleisch. Dort heißt es: „Vegetarisches und veganes Hackfleisch schmeckt gut und ist gesund – zumindest dann, wenn es nicht mit Mineralöl verunreinigt ist sowie keine umstrittenen Zusatzstoffe oder zu viel Salz enthält.“

In dem Test waren von 20 Fleischersatz-Produkten nur vier empfehlenswert. Von 20 Packungen mit fertig gewürztem Veggie-Hack waren fast alle mit Mineralöl verunreinigt. Viele der hoch verarbeiteten Produkte enthalten zudem umstrittene Zusatzstoffe oder zu viel Salz.

Hinzu kommt: In fast allen Produkten wurden gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) gefunden. Über diese ist bekannt, dass sie sich vor allem im menschlichen Fettgewebe und der Leber anreichern. In Tierversuchen haben MOSH zu Organschäden geführt. Woher diese Bestandteile kommen? Der Hersteller schrieb an die Stiftung Warentest, dass er als Eintragsquelle Kokosöl identifiziert hat. Andere Erklärungen, wie das Mineralöl in Lebensmitteln landen kann, sind in der Produktion eingesetzte Schmieröle oder aber Übergänge aus Verpackungen aus Recyclingpapier und -pappe.

Ein Grund für vegane Ernährung ist neben ethischen Erwägung auch der Klimaschutz. Marco Springmann von der Oxford University kam bereits 2016 in einer Studie zu dem Schluss: Eine weltweite, vegetarische Ernährung könnte die Treibhausgasemissionen um 63 Prozent senken, eine vegane sogar um 70 Prozent.

Aber das ist natürlich nur Theorie, denn weltweit wächst der Fleischverbrauch kontinuierlich an – vor allem in Asien, aber auch in den USA und in Südamerika. Hinzu kommt: Auch der Bedarf an pflanzlichen Grund-Nahrungsmitteln wird mit weiter wachsender Weltbevölkerung immer größer.

Dabei ist es zudem ein Irrtum zu glauben, dass die weltweiten Weideflächen in Acker zum Anbau von pflanzlichen Produkten einfach umgewandelt werden können. Die Gründe: Zum einen speichert Weideland viel mehr CO2 als Acker. Zum anderen ist das meiste Weideland als Acker gar nicht geeignet und lässt sich in der Regel nur durch Milchkühe bzw. Rinder wirtschaftlich einigermaßen nutzen. Das sichert nicht nur die Einkommen vieler kleiner Landwirte, sondern verbessert auch deren Nahrungsmittelversorgung.

Hinzu kommt noch ein Phänomen: Wissenschaftler der Carnegie Mellon University veröffentlichten 2015 eine Studie darüber, wie viele Klimagase bei der Produktion von pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln pro Kalorie entstehen. Überraschend war: Kopfsalat und anderes Gemüse schnitt dabei beispielsweise schlechter ab als Schweinefleisch. Brokkoli, Reis, Kartoffeln, Spinat und auch Weizen, standen hingegen besser da als Schweinefleisch.

Auch beim Wasserverbrauch gab es Überraschungen: In der Studie kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass etwa für Kirschen, Pilze und Mangos mehr Wasser verbraucht wird als für jede Art von Fleisch. Der federführende Wissenschaftler Paul Fischbeck sagte damals „Fleisch sei nicht pauschal umweltschädlicher als Obst und Gemüse.“ von Dr. Olaf Zinke