Pflanzenschutz: EU-Abgeordnete für noch drastischere Reduktion

Umweltpolitiker im EU-Parlament wollen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln noch stärker reduzieren als bisher geplant.

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments fordert eine Reihe von Verschärfungen der geplanten EU-Verordnung zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR). So verlangt der Ausschuss, den Einsatz von besonders gefährlichen Pflanzenschutzmitteln, sogenannten Substitutionskandidaten, bis 2030 um 65 Prozent zu verringern. Der Vorschlag der EU-Kommission sieht für alle chemischen Pflanzenschutzmittel eine Reduktion um 50 Prozent vor. 

Der Berichtsentwurf der grünen Europaabgeordneten Sarah Wiener wurde im Umweltausschuss heute (24.10.) mit 47 Ja- gegen 37 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Wiener hob hervor, es sei um jeden einzelnen Satz gerungen worden. Mit der EU-Verordnung würden jetzt die Daumenschrauben angezogen.

  • In sensiblen Gebieten sollen alle chemischen Pflanzenschutzmittel verboten werden, einschließlich der im Ökolandbau zugelassenen Kupferpräparate, so Wiener. Allerdings sollen die Mitgliedstaaten Ausnahmen erlassen dürfen, beispielsweise für Landschaftsschutzgebiete. 
  • Landwirte sollen künftig einmal jährlich an einer kostenlosen Pflichtberatung zum Pflanzenschutz teilnehmen müssen. 
  • Für alle Mitgliedstaaten sollen verpflichtende, nationale Reduktionsziele festgelegt werden. Der Referenzzeitraum zur Erreichung der Reduktionsziele soll auf die Jahre 2013 bis 2017 erweitert werden statt dem von der Kommission geplanten Zeitraum 2015 bis 2017. Das würde laut Wiener einigen Mitgliedstaaten die Zielerreichung erleichtern. 
  • Alle Mitgliedstaaten müssen nationale Reduktionsstrategien ausarbeiten mit spezifischen Maßnahmen für die fünf wichtigsten Kulturen
  • Regionale Reduktionsprogramme sollen aufgewertet und von der Kommission als mit der SUR-Verordnung gleichwertig behandelt werden. 
  • Für in der EU verbotene Pflanzenschutzmittel soll bis 2025 ein Exportverbot geprüft werden. Im Gegenzug würde beim Import von Lebensmitteln eine Nulltoleranz für Rückstände von Pflanzenschutzmitteln eingeführt, die in der EU verboten sind.