Nassmaiskampagne in voller Fahrt – Geschäft geht verloren

Die Nassmaiskampagne ist voll in Fahrt gekommen, es stünden eine ertragsstarke Maisernte und möglicherweise Lagerraumdruck bevor. Gleichzeitig hätten die Verarbeiter wegen des schwachen Absatzes ihre Produktion – mit einem in Folge sinkenden Importbedarf – gedrosselt und würden sich im Inland nur auf die Abnahme von Vertragsware konzentrieren. Dennoch fließe laufend Mais aus Österreichs Nachbarstaaten ins Land, und ließen sich für inländische Abgeber die von den aktuellen Nassmaispreisen abgeleiteten Preishoffnungen für Körnermais zurzeit nicht realisieren, sodass es um das Angebot von Trockenware sehr ruhig sei.

Geschäft drohe auch für inländischen Mais als Rohstoff verloren zu gehen. Zurzeit werde kaum Trockenmais offeriert, weil die von den Nassmaispreisen – für die kommende Kalenderwoche 39 werden frei der jeweiligen Werke zwischen rund 118 und 121 Euro/t netto bei 30% Feuchtigkeit kolportiert – abgeleiteten Körnermaispreise höhere Preiserwartungen suggerieren würden als der Markt zurzeit hergebe beziehungsweise als Importe kosteten.

Bei stark schwankenden Körnermaiserträgen – auf Basis 14% von 4 bis 11t/ha – berichtet die Landwirtschaftskammer in Niederösterreich von ebenfalls breit gefächerten Feuchtigkeitsgehalten beim Nassmais von schon unter 20% bis durchschnittlich 30%. Bei uns in Kärnten rutscht der Nassmaispreis bei 25% auf 125 Euro/t incl. ab.

Die Schleuderei Russlands mit seinen Weizenpreisen bremst die Konkurrenzfähigkeit von Anbietern aus der EU sowie den USA auf dem Weltmarkt und lässt deren Exporte nur stotternd laufen. Dies wiederum drückt die Notierungen an den Terminmärkten und die Getreidepreise an den Kassamärkten.

Dazu lässt die jeweilige Steigerung oder Abschwächung des Eskalationsgrades der russischen Aggression gegen die Ukraine die Kurse wild rauf- und runter schwanken. EU-intern schwelt der Streit um nationale Alleingänge einzelner Ukraine-Nachbarn, den sogenannten Frontline-Staaten, wie Polen, Ungarn oder der Slowakei mit Importbeschränkungen gegen die Ukraine. Zunehmend sehen Analysten und Markteilnehmer in all dem die Folgen einer bewussten Strategie Russlands.

Demnach liefen Russlands Absichten darauf hinaus, über Preisdumping den Mitbewerb aus dem Markt zu drängen. Dies sorge bei Betroffenen wie EU und USA zu Rückstau von Ware, Marktdruck und Verfall von Erzeugerpreisen und letztlich für entsprechende wirtschaftliche Probleme der Branchen und Unzufriedenheit.

Bei der wirtschaftlich stark von ihrem Agrarexport abhängigen Ukraine als Betroffener sorge dies dafür, dass Getreide, das nicht über die wirtschaftlich sinnvolle Schwarzmeer-Route auf den Weltmarkt gelangen könne, über die Solidaritätskorridore der EU auf den Weltmarkt gebracht werden müsse. Oder es strande wegen der damit verbundenen deutlich höheren Transportkosten oder aus Mangel an Frachtkapazitäten gleich in den benachbarten EU-Regionen – den Frontline-Staaten. Dies wiederum mache diese Regionen und die gesamte EU zur Betroffenen, sei es, weil tatsächlich Marktverwerfungen entstünden, Zwietracht gesät, Streit entfacht und die Front der Unterstützer der Ukraine gespalten werde.