Auch in Bayern – Der Kostendruck bleibt hoch

Beim bayerischen Unternehmertag für Schweinehalter wagten Fachleute einen Blick in die Zukunft.

Die deutsche Schweinehaltung wird sich auch im neuen Jahr 2023 mit einem schwierigen Marktgefüge aus hohen Kosten und begrenzten Erlösmöglichkeiten auseinandersetzen müssen. Das ist eine der Kernbotschaften des gestrigen Unternehmertags für Schweinehalter, den das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im mittelfränkischen Ansbach organisiert hat. So erklärte Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dass die Schweinehalter allein aufgrund der höheren Strom- und Gaspreise aktuell mit Mehrkosten von 5 bis 6 € je Ferkel sowie rund 3 € je Mastschwein rechnen müssen. Hinzu kommen die deutlichen Mehraufwendungen für das Futter, die sich nach Einschätzung des Marktexperten unter anderem aufgrund des schwierigen Getreidebezugs aus der Ukraine auch in diesem Jahr fortsetzen könnten.

Willy Fließer vom AELF in Ansbach ergänzte die Einschätzungen durch Daten aus der Betriebszweigauswertung. Der Berater machte deutlich, dass insbesondere die bayerischen Ferkelerzeuger mit einer Direktkostenfreien Leistung von rund 200 € im Wirtschaftsjahr 2021/2022 hohe wirtschaftliche Verluste eingefahren haben. Die bayerischen Mäster gerieten mit einer DkfL von durchschnittlich 18 € pro verkauftem Schwein weniger stark in die Roten Zahlen. Wobei Berater Fließer unter den aktuellen Kostenbedingungen eine DkfL von 25 bis 30 € je Mastschwein für notwendig hält. Der Berater sprach eine klare Mahnung in Richtung des deutschen Lebensmittelhandels und der Politik aus, den Bogen hinsichtlich des Preisdrucks und der Auflagen für die Schweinehalter nicht zu überspannen.
Dr. Reinhard Puntigam von der LfL in Grub berichtete über aktuelle Trends in der Fütterung. Der Fachmann fokussierte unter anderem auf den zunehmenden Trend zum Verzicht beziehungsweise verminderten Einsatz von Sojaschrot. Denn der Eiweißträger steht insbesondere aufgrund seiner klimaschädlichen Wirkung, der Regenwaldabholzung und aktuell auch aufgrund seines hohen Preises in der Kritik. Dr. Puntigam zeigte anhand verschiedener Fütterungsversuche, dass eine deutliche Verminderung die Sojamengen und in der Mittel- und Endmast sogar ein völliger Verzicht auf den Import- Eiweißträger möglich sind.