Holzpreise stürzen weltweit ab: Baukrise, Rezession & Käuferstreik

Die Holzpreise fallen am Weltmarkt seit dem Sommer deutlich. Einzige Ausnahme sind Energieholz und Brennholz. Hier ging es mit den Preisen bis zuletzt nach oben. Ursache für den Preisverfall bei Schnittholz, ist die schwere globale Wirtschaftskrise, ausgelöst durch explodierende Energiepreise und eine rekordhohe Inflation.

Die Folgen sind nicht nur ein schrumpfender Immobilienmarkt und geringere Bautätigkeit, sondern auch ein dramatischer Absturz der Kauf- und Investitionsbereitschaft von Unternehmen und Verbrauchern. Ökonomen erwarten in Europa und den USA eine beispiellose Insolvenzwelle in der Wirtschaft und bei Privatpersonen.

Benchmark für die internationalen Holzpreise ist die Notierung an der Chicago Mercantile Exchange – Lumber Random Length – für Schnittholz. Dort sind die Preise seit dem Sommer um rund ein Drittel gefallen und seit der letzten Preisspitze von Februar haben sich die Holzpreise dort mehr als halbiert. Das kommt bislang noch nicht mit voller Wucht in Europa an, zumal die Holzlieferungen aus Russland nach Europa wegen der Sanktionen am Markt fehlen.

Doch spätestens seit August geben die Holzpreise auch hierzulande nach – mit denselben Begründungen wie in den USA. Einzige Ausnahmen sind Energieholz und Brennholz. Die Holzpreise an der CME fielen zuletzt auf ein neues Tief, von weniger als 500 USD je thousand board feet.

Der Preisrutsch begann, als die Bauherren in den USA sich an die neue Realität eines Wohnungsmarktes gewöhnen mussten, der „zur Normalität zurückkehrte“, sagen Analysten. „Die letzten Jahre werden wohl ein Ausreißer gewesen sein, was die Preise für Eigenheime und den Hausbau betrifft“, sagte Eric Lipar, Chef von LGI Homes, einem Bauunternehmen für Einfamilienhäuser in den westlichen und südöstlichen Bundesstaaten der USA, gegenüber „businessinsider.“

Die Preise für Bauholz haben seit Beginn der COVID-19-Pandemie in den USA einen wildes Auf und Ab erlebt, wobei die Preise mit einem Rekordhoch von 1.733 USD je thousand board feet ein bis dahin unvorstellbaren Höchststand erreichten, als die Nachfrage nach Bauholz und Eigenheimen strark zunahm und die Probleme in der Lieferkette die Sägewerke in Kanada und den USA lahm legten.

Seit dem Hoch der Holzpreise im Mai 2021, ging es für die Kurse an der CME dann aber um über 70 % bis zum jetzigen Tiefpunkt nach unten. Der Preisrutsch beschleunigte sich dann im Sommer 2022, als die rasch steigenden Hypothekenzinsen dazu beitrugen, den boomenden Wohnungsmarkt abzukühlen, worauf die Nachfrage nach Bauholz sich deutlich reduzierte.

„In den letzten Jahren war es einfach ein unglaublicher Markt, in dem die Bauherren einfach Aufträge entgegennahmen, jeder phänomenale Erfolge hatte, und jeder phänomenale Margen erzielte“, sagte Eric Lipar.

Aber diese Margen waren nicht nachhaltig, da die Nachfrage nach Eigenheimen sich mit den steigenden Zinsen, und den inflationsbedingt drastisch schrumpfenden Einkommen, sehr schnell abkühlte.

Während der Rückgang beim Bauholz von einigen Ökonomen sogar als positives Zeichen dafür angesehen wird, dass sich die Inflation wieder abkühlen könnte, deutet der Preisrutsch gleichzeitig auch auf eine Schrumpfung des Immobilien- und Baumarktes hin, die deutlich länger als bislang erwartet andauern könnte. Eine harte Landung, befürchten Ökonomen.

Analysten der Großbank Goldman Sachs erwarten zudem, dass die Hausverkäufe in den USA weiter zurückgehen werden, nachdem sich der Markt bereits deutlich abgekühlt hatte, seit die US-Notenbank Fed mit ihren Zinserhöhungen begonnen hat, die die Hypothekenzinsen bereits auf mehr als 5 % steigen ließen

Doch Goldman erwartet, dass sich das bald ändern wird. „Unser Modell deutet darauf hin, dass sich das Wachstum der Eigenheimpreise in den nächsten paar Quartalen stark verlangsamen wird, da das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage weiter schrumpft, hauptsächlich aufgrund einer wegbrechenden Nachfrage“, sagen die Analysten.

Das hat natürlich maßgeblichen Einfluss auf die Nachfrage und Preise bei Bauholz in den USA und am Weltmarkt. Der Rückgang der Holzpreise und anderer Rohstoffpreise stützt jedoch die Ansicht, dass die Inflation sich wieder abschwächen könnte. Die hohen und weiter steil ansteigenden Energiepreise sprechen jedoch dagegen.

Eric Lipar erwartet jedenfalls, dass die Holzpreise wahrscheinlich wieder in der normalen Handelsspanne von 200 bis 600 US-Dollar pro thousand board feet zurückkehren werden – wie das auch in den Jahren vor 2020 der Fall. Ähnlich dürfte die Entwicklung in Europa und Österreich sein. Und das ist seit August auch schon zu erkennen.