AMA – Gütesiegel – Programm: Ende der Anbindehaltung vorgezogen

Die AMA setzt der dauernden Anbindehaltung auf Milchviehbetrieben unter dem AMA-Gütesiegel mit 1. Jänner 2024 ein Ende. Um die Tierhaltungsstandards zu verbessern und um den Anforderungen auf den Exportmärkten gerecht zu werden, hat sich die AMA entschlossen, das Verbot der dauernden Anbindehaltung früher umzusetzen. Der Bauernbund begrüßt diese Entscheidung.

Laut Gesetz ist die dauernde Anbindehaltung von Rindern in Neubauten bereits seit 2005 verboten. In früher errichteten Stallungen ist sie in Ausnahmefällen noch bis 2030 erlaubt, wenn die örtlichen oder geografischen Gegebenheiten einen Umbau in einen Laufstall oder einen Weidegang nicht möglich machen.

Zahlreiche Molkereien beziehen aufgrund der Forderungen der Märkte nur mehr Milch von Lieferanten ohne dauernde Anbindehaltung. Für weitere Verbesserungen der Tierhaltungsstandards und um den Anforderungen in Österreich und auf den Exportmärkten gerecht zu werden, hat sich die AMA-Marketing entschlossen, das Verbot der dauernden Anbindehaltung früher umzusetzen.

Die Anbindehaltung mit Weide, Auslauf oder sonstiger Bewegungsmöglichkeit an weniger als 90 Tagen pro Jahr ist im AMA-Gütesiegel-Programm Milch ab 1. Jänner 2024 nicht mehr zulässig. Die entsprechenden Vorschläge für die Richtlinienänderung wurde in den vergangenen Monaten mit den Branchenvertretern erarbeitet. Der Beschluss fiel am Mittwoch im zuständigen Fachgremium der AMA.

„Damit setzt das AMA-Gütesiegel gemeinsam mit der Branche einen weiteren Schritt bei der Weiterentwicklung einer Tierhaltung, die von Konsumenten anerkannt wird. So wie mit unserem Masterplan Schwein, der einen früheren Ausstieg aus dem Vollspaltenboden im AMA-Gütesiegel vorsieht, möchten wir auch bei der Milchviehhaltung Taktgeber sein“, erklärt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing.

Bauernbund begrüßt AMA-Entscheidung

Bauernbund-Präsident Georg Strasser begrüßt diese Entwicklung grundsätzlich: „Unseren Bauernfamilien ist Tierwohl ein großes Anliegen. Denn nur ein gesundes Tier ist auch ein leistungsfähiges Tier. Das Ende der dauernden Anbindehaltung ist ein unumgänglicher Schritt für die Rinderbranche und festigt die weltweite Vorreiterrolle Österreichs. Mit Blick auf die internationalen Märkte bleibt die österreichische Milchwirtschaft zudem konkurrenzfähig.“

Gleichzeitig mahnt Strasser ein, Rücksicht auf die Bedürfnisse der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Österreich zu nehmen: „Wir wissen, dass die Betriebe gerade im Berg- und benachteiligten Gebiet mit dieser Umstellung vor großen Herausforderungen stehen. Wir werden deshalb alles tun, um ihnen dabei Rückendeckung zu geben.“

Mit einem Investitionsprogramm des Landwirtschaftsministeriums und 30 Mio. Euro pro Jahr soll der Umstieg erleichtert werden. „Wir verbessern unsere Standards und sichern zugleich die Kombinationshaltung dort ab, wo es notwendig ist. Dafür braucht es politische Unterstützung. Mit dem Investitionsprogramm ist schon ein erster wichtiger Schritt gelungen. Jetzt sind auch Handel und Konsumenten an der Reihe, die Kosten für höhere Standards in der Milchviehhaltung nachhaltig abzugelten“, betont Strasser.