Monat: September 2025

Sieben von neun planetaren Grenzen überschritten: Ozeane im Gefahrenbereich

Der „Planetary Health Check 2025“ zeigt, dass die Menschheit sieben von neun Belastungsgrenzen der Erde überschritten hat. Was bedeutet diese Entwicklung für den Planeten?

„Mehr als drei Viertel der lebenswichtigen Erdsystem-Funktionen befinden sich nicht mehr im sicheren Bereich“, warnt Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Damit verlasse die Menschheit ihren sicheren Handlungsraum. So lautet das Fazit des aktuellen „Planetary Health Check 2025“, den das PIK veröffentlicht hat. Laut dem Bericht sind inzwischen sieben der neun planetaren Grenzen überschritten. Nur die Belastung durch Aerosole, also Luftverschmutzung, und die Ozonschicht bewegen sich noch innerhalb sicherer Grenzen.

Erstmals gilt auch die Grenze für die Ozeanversauerung als überschritten. Hauptursachen sind laut PIK die Verbrennung fossiler Energien, Abholzung und Landnutzungswandel. Der pH-Wert der Ozeanoberfläche ist seit Beginn der Industrialisierung um rund 0,1 pH-Werteinheiten gesunken. Das ist eine Zunahme der Versauerung um bis zu 40 %.

Dadurch geraten Kaltwasserkorallen, tropische Riffe und arktische Ökosysteme unter Druck. Winzige Meeresschnecken zum Beispiel, die eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und Wale darstellen, zeigen Schädigungen ihrer Schalen. Damit sind ganze Nahrungsketten bedroht mit möglichen Konsequenzen für die Fischerei.

Wissenschaftler warnen vor Kipppunkten

„Die Entwicklung geht eindeutig in die falsche Richtung“, erklärt Levke Caesar vom PIK. Die Versauerung verstärke sich in Verbindung mit steigenden Meerestemperaturen und sinkendem Sauerstoffgehalt. „Das wirkt sich weitreichend auf Küstenökosysteme wie auch auf den offenen Ozean aus – mit Folgen für Klima, Ernährung und menschliches Wohlergehen.“

Auch internationale Experten äußern sich besorgt. Die Ozeanografin Sylvia Earle mahnt: „Ohne gesunde Meere gibt es keinen gesunden Planeten. Die Versauerung ist ein unübersehbares Warnsignal, dass die Stabilität unserer Erde in Gefahr ist.“

Belastungen verstärken sich gegenseitig

Die neun planetaren Grenzen beschreiben zentrale Prozesse des Erdsystems, ähnlich den Vitalzeichen in einem Gesundheitscheck. Werden sie überschritten, steigt das Risiko irreversibler Veränderungen. Laut den Forschenden werden die Belastungen zunehmend miteinander verknüpft. Das bedeutet: Klimawandel, Verlust der Biosphäre und Veränderungen des Wasserkreislaufs verstärken sich gegenseitig.

Politische Maßnahmen können wirken

Der Bericht zeigt aber auch: Internationale Abkommen können Erfolg haben. So hat sich die Ozonschicht nach Jahrzehnten intensiver Bemühungen weitgehend erholt und die globale Luftverschmutzung durch Aerosole geht zurück.

„Beispiele wie der Rückgang der Luftverschmutzung durch Aerosole und die Erholung der Ozonschicht zeigen, dass wir die globale Entwicklung umsteuern können. Auch wenn die Diagnose ernst ist, besteht weiterhin die Chance diese Entwicklung umzukehren. Scheitern ist kein zwangsläufiger Ausgang, es liegt an uns, es zu verhindern“, fasst Johan Rockström zusammen. von Malin Dietrich

Tierwohl im Fokus: Polizei und Veterinäre kontrollieren 14 Transporte

Bei einer Schwerpunktkontrolle in Bergheim wurden 14 Tiertransporte mit insgesamt 273 Tieren überprüft. Die Bilanz fiel positiv aus: Nur eine Anzeige und zwei Verwarnungen waren nötig.

Bergheim/Salzburg Kontrollore der Veterinärdirektion des Landes Salzburg haben gemeinsam mit der Polizei in der Gemeinde Bergheim am 22. September 2025 Lebendtiertransporte überprüft.

Laut Salzburger Landeskorrespondenz wurden Transporter, die auf dem Weg zum Schlachthof waren, angehalten und kontrolliert. Dabei wurden große LKW, die einen Rinderlangstreckentransport durchführten, ebenso überprüft wie auch Schafbauern, die ihre Tiere selbst auf dem gut ausgestatteten Anhänger verfrachtet haben.

Die Bilanz nach der Schwerpunktkontrolle in Bergheim war durchaus erfreulich. Denn die engmaschigen Kontrollen lieferten an diesem Tag nur wenige Mängel bei den Tiertransporten zutage.

Kontrollen von Tiertransporten finden in enger Kooperation der Landesveterinärdirektion mit der Polizei landesweit statt. „Die Polizei überprüft die Verkehrssicherheit und wir überprüfen den Tiertransport, das Wohlbefinden der Tiere und ob die Bestimmungen alle eingehalten worden sind“, betonte Peter Schiefer.

Auch er legte heute in Bergheim selber Hand an beziehungsweise verschaffte sich auch mit Hilfe einer Leiter einen Überblick über die Situation in den Lastwagen und Anhängern.

Für die Veterinärbehörde ist die Transportfähigkeit der Tiere am wichtigsten. Dazu zählen der Gesundheitszustand der Tiere, das freie Platzangebot und ob auch ausreichend eingestreut ist, damit das Vieh während der Fahrt nicht rutschen kann. Überprüft werden natürlich auch alle Dokumente, die mitzuführen sind.

Thomas Schwaiger, Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion, erklärte, dass die Polizei vorwiegend die Lenk- und Ruhezeiten sowie den technischen Zustand der Fahrzeuge überprüft und ob alle Dokumente vorhanden sind.

Grüne scheitern mit ihrem Antrag, das Totalherbizid zu verbieten

Ein von der Grünen Agrarsprecherin Olga Voglauer im Parlament eingebrachter Entschließungsantrag für ein Verbot von glyphosathältigen Pestiziden und PFAS-Pestiziden wurde diese Woche abgelehnt.

In dieser Woche wurde ein den Grünen eingebrachter Entschließungsantrag für ein Verbot von glyphosathältigen Pestiziden und PFAS-Pestiziden im Parlament behandelt. Das entsprechende Volksbegehren war von rund 120.000 Personen unterstützt worden. In der Begründung für Voglauers Antrag heißt es: „Sowohl bei Glyphosat als auch bei PFAS-Pestiziden – liegen ausreichend Hinweise auf eine besorgniserregende Gefährdung der menschlichen Gesundheit vor, um einen Entzug der Zulassungen auf nationaler Ebene basierend auf dem Vorsorgeprinzip zu rechtfertigen.“

In der Debatte zum Volksbegehren Glyphosat verbieten sprach sich die ÖVP gegen ein Totalverbot des Pflanzenschutzmittels aus. Denn Pflanzenschutz erfolge nicht zum Selbstzweck, sondern sei Grundlage für ausreichend und leistbare heimische Lebensmittel, sagte Andreas Kühberger (ÖVP). Glyphosat sie daher „ein wichtiges Werkzeug“, für dessen Einsatz es klare Regeln gebe. Österreich habe eines der strengsten Pflanzenschutzgesetze, unterstrich Kühberger.

Peter Schmiedlechner (FPÖ) und Alois Kainz (FPÖ) sprachen sich gegen einen „nationalen Alleingang“ hinsichtlich eines Totalverbots von Glyphosat aus, da der Glyhosat-Einsatz von der EU bis 2033 erlaubt sei. Ein Alleingang würde Wettbewerbsnachteile für die heimische Landwirtschaft bringen. Zudem wäre es eine „Politik der Schwachsinnigkeiten“, wenn man die eigene Wirtschaft einschränken würde, aber Produkte aus Ländern importieren würde, in denen Glyphosat weiterhin erlaubt sei, betonte Schmiedlechner.

Elisabeth Feichtinger (SPÖ) betonte, dass ihre Fraktion das Anliegen dieses Volksgehrens sehr ernst nehme und pochte auf eine EU-weite Lösung. Österreich könne „ein starker Motor sein“, um in dieser Sache auf EU-Ebene etwas zu bewegen, so Feichtinger.

Glyphosat sei eines der am besten erforschten Pflanzenschutzmittel, sagte Karin Doppelbauer (NEOS). Wenn man einen Ausstieg plane, müsse sichergestellt sein, dass dieser rechtskonform sei und in der Folge nicht Substanzen zum Einsatz kommen, die eventuell sogar „schlimmere Auswirkungen“ hätten. Es gebe somit in diesem Bereich noch einiges zu tun und man wolle sich auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass der Ausstieg „über die Zeit gut gelingen“ könne, so Doppelbauer. von Torsten Almann

Wir Bauern holen uns mehr Wissen für mehr Zukunftsfitness

Eine neue Studie zeigt: Weiterbildung ist für Österreichs Bäuerinnen und Bauern zentral. Sie verbessert Produktivität, Nachhaltigkeit und stärkt Betriebe für die Zukunft.

Weiterbildung ist für Österreichs Landwirte mehr als ein persönlicher Zugewinn – sie wirkt sich direkt auf Produktivität, Nachhaltigkeit, Effizienz und Lebensqualität aus. Das zeigt die aktuelle Studie „Mehrwert der Bildung“ der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (HAUP), die im Auftrag des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) erstellt wurde.

Für die Untersuchung wurden mehr als 14.000 Landwirte in ganz Österreich befragt. „Bildung begleitet Veränderungen in Arbeitsprozess, Betriebsausrichtung und Mindset“, erklärte HAUP-Rektor Thomas Haase bei der Präsentation. Laut Studie gaben viele Befragte an, Weiterbildungsangebote nicht nur zur Wissensvertiefung, sondern auch für den Austausch und die Netzwerkbildung zu nutzen. Dies wirke sich oft positiv auf den eigenen Betreib aus.

LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger betonte: „Die Studie belegt, dass Bildung und Beratung ganz zentrale Hebel sind, um Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und somit Zukunftsfitness unserer bäuerlichen Familienbetriebe weiter zu steigern.“ Bildung sei eine Investition in die Betriebe wie auch in die Versorgungssicherheit.

Besonders häufig begleiteten Bildungsangebote betriebliche Neuausrichtungen: 38,1 % der Befragten nannten Veränderungen im Arbeitsprozess, 25,3 % in der Betriebsausrichtung und 23,5 % im persönlichen Mindset. Weiterbildung stärkt zudem das unternehmerische Denken und erhöht die Bereitschaft, neue Methoden einzusetzen. von Roland Pittner

Bäuerinnen bringen die Landwirtschaft seit zehn Jahren zum An- und Begreifen in die Schule

LK_Baeuerinnen_Aktionstage_20250919_Presseaussendung_02_1SB08630_(c)SophieNaglBalber.jpg © Sophie Nagl-Balber
Landnwirtschaft zum Begreifen bedeutet mit allen Sinnen erfassen. Darum bekommen die Kinder nicht nur Karottensamen und die kleinen Pflänzchen zum Angreifen, auch Karotten, Karottenmuffins und Aufstrich auf Karottenbrot, von den Bäuerinnen aus Neuhofen/Ybbs zubereitet, werden verkostet. © Sophie Nagl-Balber

Es ist ein besonderer Termin für die Ortsbäuerinnen in Österreich, wenn alljährlich rund um den Welternährungstag am 16. Oktober ihr Besuch in den ersten beiden Volksschulklassen ansteht. Zehntausende erwartungsvolle Schulanfänger warten gespannt darauf, Geschichten vom Bauernhof, vom Leben und der Arbeit einer Bäuerin und eines Bauern zu hören, zu erfahren, wie die Milch von der Kuh in den Supermarkt kommt, wie aus Getreidekörnern Mehl für Brot und Kuchen gemacht wird und was alles auf den heimischen Feldern wächst. Diese sogenannten “Aktionstage der Bäuerinnen“ gibt es bereits seit zehn Jahren. Eine Erfolgsgeschichte, die heuer mit dem neuen Thema “Vom Samenkorn zur Karotte“ fortgesetzt wird.

“Der fortschreitende Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft und die zunehmende Globalisierung haben uns Handlungsbedarf aufgezeigt. Bei nur 154.593 bäuerlichen Betrieben in Österreich (Quelle: Grüner Bericht 2024) – um 11% weniger als noch 2010 – ist das Wissen der knapp 9,2 Mio. Österreicher:innen über die bäuerliche Arbeit und Lebensmittelerzeugung naturgemäß überschaubar“, erklärt Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesminister Norbert Totschnig, Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Andrea Wagner, Vizepräsidentin der LK NÖ am 19. September in der Volksschule Neuhofen/Ybbs. Mit den Aktionstagen im Oktober legen die teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern den Grundstein für eine wertschätzende Verbindung der künftigen Konsument:innen zu den bäuerlichen Erzeuger:innen. “Die Neugierde der Kinder zu wecken und sie zu begeistern, ist unser Ziel“, so Neumann-Hartberger weiter.

Diesem haben sich in den vergangenen zehn Jahren (2025 – 2024) mehr als 16.600 Bäuerinnen mit Eifer gewidmet. Gemeinsam wurden Themen wie „Vom Küken zum Ei“, “Vom Korn zum Brot“, “Vom Gras zur Milch“, “Vom Apfel zum Saft“ oder “Über Kartoffel, Erdäpfel und Grundbirnen“ sowie “Kürbis: Vom Kern zu Öl und Suppe“ mit altersgerecht pädagogisch aufbereiteten Materialien in fast 18.000 Klassen an rund 328.000 Kinder vermittelt. “Landwirtschaft mit allen Sinnen“ bezieht die Kinder aktiv in die Materie mit ein, zeigt ihnen aber auch, wie sie beim Einkauf heimische Qualitätsprodukte erkennen, wie Lebensmittel richtig gelagert werden und Bioabfall gering gehalten wird. Als Höhepunkt der Unterrichtseinheit wird gemeinsam mit der Bäuerin eine Jause zubereitet und verkostet. “Die Aktionstage kommen auf beiden Seiten sehr gut an, wie die steigenden Zahlen der teilnehmenden Klassen und Bäuerinnen zeigen“, freut sich Neumann-Hartberger über den Erfolg. Dieses Jahr gehen die Bäuerinnen mit einem neuen Thema in die Schulen: “Vom Samenkorn zur Karotte“.
 
Um allen Kindern in Österreich den authentischen Einblick in die Landwirtschaft zu ermöglichen und sie mit dem nötigen Bewusstsein für regionale Lebensmittel und ein gesundes, nachhaltiges Konsumverhalten auszustatten, müsse jedem Kind im Verlauf seiner Pflichtschulzeit mindestens einmal der Besuch eines zertifizierten “Schule am Bauernhof“-Betriebes und ein Workshop mit einer Seminarbäuerin oder einem Seminarbauern ermöglicht werden, bekräftigen die Bäuerinnen Österreich ihre langjährige Forderung.

Freihandelsabkommen unterzeichnet

Copyright: Alexey Struyskiy/Shutterstock.com

Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) und den südamerikanischen Mercosur-Staaten ist auf der Zielgeraden. Nachdem Anfang Juli die Verhandlungen abgeschlossen wurden, folgte am Mittwoch (16.9.) in Rio de Janeiro die Unterzeichnung des Vertrages durch die vier EFTA-Mitglieder Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein sowie die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Allerdings müssen die nationalen Regierungen das Abkommen noch ratifizieren.

Laut dem Schweizer Wirtschaftsverband Economiesuisse werden mit dem Freihandelsabkommen Handelserleichterungen für 97% aller Lieferungen, die zwischen beiden Staatenbündnissen ausgetauschten werden, auf den Weg gebracht. ​Damit stärkte die Schweiz ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu einer dynamischen Wachstumsregion mit insgesamt rund 270 Mio. Verbrauchern. Das Abkommen sehe für 96% der Schweizer Exporte Zollsenkungen vor, entweder ab dem Inkrafttreten oder nach Übergangsfristen.

Damit verbessere sich der Marktzugang für zahlreiche Schweizer Produkte, von Käse über Maschinen und Medikamente bis hin zu Uhren, so der Verband. Die Zugeständnisse beim Import von Mercosur-Agrargütern blieben derweil verkraftbar. Auch im Bereich Nachhaltigkeit bringe das Abkommen Verbesserungen. Es enthalte ein umfassendes, rechtsverbindliches Kapitel über den Handel und die nachhaltige Entwicklung mit Bestimmungen zu Umwelt- und Sozialstandards.

​Die Unterzeichnung des Abkommens erfolgt für die Schweiz nach Ansicht von Economiesuisse in einem entscheidenden Moment. Die hohen US-Importzölle auf Schweizer Güter stellten für viele Branchen und Regionen eine enorme Belastung dar. Nach Inkrafttreten des EFTA-Mercosur-Abkommens könnten die Schweizer Exporteure unter anderem hohe Zölle von jährlich über 155 Mio. sfr (166 Mio. Euro) einsparen. Deshalb sei die Schweizer Politik jetzt gefordert, das Mercosur-Abkommen ebenso rasch zu ratifizieren wie das Freihandelsabkommen mit Indien. AgE

EU-Agrarminister kanzeln Hansens GAP-Pläne ab

Ungewohnt deutlich machen die EU-Agrarminister ihrem Ärger über die Reformpläne der EU-Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik Platz. Das sind die GAP-Forderungen der Minister.

Die EU-Kommission darf sich auf intensive Verhandlungen um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2028 einstellen. Das wurde spätestens am Montagnachmittag in Brüssel deutlich, als der Großteil der EU-Agrarminister die GAP-Pläne abkanzelte.

Im Rahmen des Ratstreffens der Agrarminister machten diese nahezu unisono drei Hauptkritikpunkte deutlich:

  1. Die geplanten Kürzungen im GAP-Budget seien nicht akzeptabel,
  2. die GAP brauche eigene Gesetze und einen eigenen Haushalt, anders als aktuell geplant, und
  3. in den Augen der Agrarminister führten die GAP-Vorschläge zu mehr Bürokratie, nicht zu weniger, wie die EU-Kommission es darstellt.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen bemühte sich zunächst, „Missverständnisse zu Detailfragen“ zu klären. Er betonte etwa, dass das vorgeschlagene Mindestbudget von 300 Mrd. € für die GAP zwischen 2028 und 2034 eben ein Mindestbudget sei. Die EU-Länder könnten das aufstocken.

Hansens gute Worte sollten ihm am Montag in Brüssel jedoch nichts nützen. Die Agrarminister gingen ungewohnt hart mit dem Kommissionsvorschlag ins Gericht:

Für den spanischen Agrarminister Luis Planas, einen der dienstältesten Ressortchefs der Ministerrunde, schien klar: „Eine Einigung auf die Vorschläge wird unter den 27 Mitgliedstaaten sehr schwer.“ Die Vorschläge der Kommission seien keine akzeptable Antwort auf die EU-weiten Bauernproteste vor gut zwei Jahren, so Planas.

„Diese Vorschläge schwächen die GAP“, zeigte sich der österreichische Minister Norbert Totschnig überzeugt. Die GAP brauche auch in Zukunft einen „eigenständigen Rechtsrahmen“. Aktuell plant die EU-Kommission, die Agrarpolitik gemeinsam mit der Regionalpolitik in einen „Fonds für nationale und regionale Partnerschaft“ einzugliedern.

Der deutsche Agrarminister Alois Rainer wurde von seinem Staatssekretär Markus Schick vertreten. Schicks Wortwahl war zwar etwas zurückhaltender als die manch anderer, doch auch er pochte im Namen der Bundesregierung darauf, dass die GAP ein eigener Politikbereich bleiben müsse.

Bereits im Vorfeld der Ratssitzung erfuhr top agrar aus Diplomatenkreisen, dass die EU-Länder „mehrere tausend Fragen“ zur GAP und dem mehrjährigen EU‑Haushalt an die Kommission gesendet hätten.

Der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida wählte ungleich kritischere Worte als Schick. „Hier werden 60 Jahre Agrarpolitik über den Haufen geworfen“, sagte der Italiener in Richtung Agrarkommissar Hansen. „Wir können nicht akzeptieren, dass der gesamte EU-Haushalt wächst und die GAP-Gelder weniger werden.“

Frankreichs Landwirtschaftsministerin Annie Genevard zeigte sich unzufrieden damit, wie die EU-Kommission die GAP-Gelder ab 2028 zwischen den Mitgliedstaaten verteilen will. Sie sieht ihr Land dadurch benachteiligt. „Ich bedauere, dass der Vorschlag einer Revolution der GAP statt einer Evolution gleichkommt“, sagte die Französin. von Kostantin Kockerols

China überall-Warum eine Razzia in Piräus Europas Schwächen aufzeigt

Im griechischen Hafen Piräus beschlagnahmen Ermittler tausende Container mit chinesischer Schmuggelware. Besonders pikant: China ist in den Hafen investiert – und nicht nur dort 

Der EU gelingt ein großer Schlag gegen den Warenschmuggel aus China. Im griechischen Hafen Piräus beschlagnahmen Ermittler Tausende Container mit unverzollter Kleidung, Schuhen und E-Bikes. Die Betrüger sollen seit mindestens acht Jahren falsche Angaben bei der Wareneinfuhr gemacht haben. Seit dem vergangenen Jahr hat die EU ihre Anstrengungen gegen illegale Warenimporte verstärkt. Hinter den kriminellen Netzwerken stehen chinesische Staatsbürger. Das bereitet der EU Sorgen. Denn chinesische Firmen sind nicht nur in Piräus am Hafen beteiligt.

Laut der EU-Staatsanwaltschaft fand Ende Juni die bislang größte Container-Razzia in der Geschichte der Europäischen Union statt. Dabei beschlagnahmten die Ermittler über 2400 Container aus China. In den Containern befanden sich Waren wie Kleidung, Schuhe und Elektrofahrräder im Wert von 250 Millionen Euro. Ermittelt wird sowohl gegen private Akteure als auch gegen Zollbeamte. gnahmen Ermittler tausende Container mit chinesischer Schmuggelware. Besonders pikant: China ist in den Hafen investiert – und nicht nur dort .

Der Betrug besteht darin, dass für Waren aus China nur ein Bruchteil des tatsächlichen Warenwerts angegeben wird. Auf diese Weise werden Einfuhrzölle ebenso wie die Mehrwertsteuer umgangen. Im Fall von Piräus wurden nur zehn bis 15 Prozent des tatsächlichen Warenwerts angegeben. Die Razzien legen Schwachstellen in der Zoll- und Überwachungsstruktur der EU offen, insbesondere in Häfen wie Piräus, die sich in chinesischem Eigentum befinden. Offensichtlich können Containerströme im großen Stil manipuliert werden. Wenn europäische Behörden keinen vollständigen Zugriff oder Einfluss auf die Hafeninfrastruktur haben, wächst das Risiko von Schmuggel und illegalen Warenströmen.

Experten fordern eine deutlich strengere Kontrolle der Warenströme sowie eine bessere Zusammenarbeit der europäischen Zollbehörden. Piräus zeigt, dass es an wirksamer Überwachung bislang fehlt. „Die Kommission in Brüssel und die Regierung in Athen sollten genau hinschauen, wenn zukünftig Veräußerungen und Anteilsverkäufe an chinesische Firmen verhandelt werden“, so Bastian. „Hier geht es um rechtliche Auflagen, administrative Transparenz, eine klare Identifizierung der Geschäftsführung und regelmäßige Berichtspflichten. Das Beispiel Piräus zeigt, mit welcher kriminellen Energie vorgegangen wird. Neben der strafrechtlichen Klärung muss ebenso diskutiert werden, gegenüber chinesischen Firmen auch einmal klar Nein zu sagen!“

Kartellamt stimmt zu: Tönnies schlägt zu -Premium Food Group übernimmt diesen Wursthersteller

Das Kartellamt hat entschieden: Die Tönnies-Mutter darf The Family Butchers übernehmen. Damit fällt Deutschlands zweitgrößter Wursthersteller in die Hände des größten.

Das Bundeskartellamt hat entschieden: Die zur Premium Food Group (PFG, ehem. Tönnies) gehörende Tönnies International Management GmbH darf die alleinige Kontrolle und die Mehrheit der Anteile an IFF kaufen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Wettbewerbsbehörde vom 18. September hervor. Im

August meldete die PFG beim Bundeskartellamt das Vorhaben an, 50,025 % der Anteile an und die alleinige Kontrolle über die IFF Ventures GmbH & Co. KG, Versmold, erwerben zu wollen. Der IFF gehört die Family Butchers Gruppe, die unter anderem für ihre „Bärchenwurst“ bekannt ist.

Beide Unternehmen produzieren Wurst und Schicken. Tönnies ist der größte Wursthersteller Deutschlands, The Family Butchers der zweitgrößte. Daher habe das Kartellamt das Vorhaben sehr genau geprüft und auch die starke Position von Tönnies bei der vorgelagerten Marktstufe für Schweine- und Rinderschlachtung berücksichtigt, sagt Andreas Mundet, Präsident des Bundeskartellamtes. 

Das Ergebnis der Untersuchung: Auf fast allen relevanten Märkten bleiben die Marktanteile nach dem Zusammenschluss unter 40 % – und somit unter der gesetzlichen Vermutungsschwelle für eine Marktbeherrschung. 

Nach dem Zusammenschluss werde ein „gerade noch hinreichender Wettbewerb“ bestehen, heißt es vom Kartellamt. Es betont die starke gemeinsame Marktposition und erhebliche Marktanteilszuwächse durch den Zusammenschluss. 

Dennoch werde es für die Kunden der Wurstproduzenten, also Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, ausreichend alternative Bezugsquellen geben. Darüber hinaus hätten viele große Lebensmitteleinzelhandelsketten eigene, in ihre Konzerne integrierte Wurstproduktionen. 

Zur Entscheidungsfindung habe das Kartellamt die wichtigsten Hersteller, Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels sowie deren eigene Fleischwerke befragt. von Anna- Maria Buchmann

Schweinepreiskrise ?

Schweinepreiskrise in China – Ursache für Anti-Dumpingzölle auf EU-Schweinefleisch?

Header China Importe

Die Auswirkungen der von China in der vergangenen Woche verhängten Anti-Dumpingzölle auf Schweinefleisch können aktuell noch nicht vollständig abgeschätzt werden. Laut der Europäischen Vieh- und Fleischhandelsunion komme dies in einer Zeit, in der die Branche ohnehin angeschlagen sei. Experten halten es derweil für möglich, dass die Zollkaution auch durch die anhaltende Schweinepreiskrise in China motiviert sein könnte, berichtet Agra-Europe.

China hat gegen die Europäische Union (EU) Strafzölle auf EU-Schweinefleisch verhängt, die seit dem 10. September 2025 gelten. Hinter den verhängten Antidumpingmaßnahmen gegen europäische Schweinefleischlieferungen könnte mehr stecken als nur ein Handelsstreit. Die Volksrepublik kämpft mit einer hausgemachten Preiskrise, die nun auch Europas Schweinesektor unter Druck setzt.

Politisches Kalkül nicht ausgeschlossen

China ist der weltweit größte Schweinefleischimporteur. Vergangenes Jahr exportierten europäische Erzeuger insgesamt 1,1 Mio. Tonnen in die Volksrepublik, womit die EU der wichtigste Lieferant war. Offiziell begründete das Handelsministerium in Peking die vorläufig erhobene Zollkaution mit vermeintlichem Dumping durch die europäischen Produzenten. Beobachter halten jedoch einen direkten Zusammenhang mit den von der EU verhängten Zöllen auf chinesische E-Autos für wahrscheinlich. Nach dieser Lesart versucht die Volksrepublik, die Antidumpingverfahren gegen europäische Agrargüter als Verhandlungsmasse in anderen Handelsfragen taktisch einzusetzen.

Schweinepreiskrise in China als möglicher Auslöser

Denkbar ist laut Experten allerdings auch, dass die Handelshemmnisse mit der sich zuspitzenden Schweinepreiskrise in China zu tun haben. Als Reaktion auf ein anhaltendes Überangebot an Schweinen, das zu einem starken Rückgang der Erzeugerpreise beigetragen hat, hatte das chinesische Agrarministerium bereits im Juli angekündigt, den Bestand um mindestens eine Million Tiere zu reduzieren. Wie die South China Morning Post mit Verweis auf das nationale Statistikamt berichtete, belief sich der chinesische Zuchtsauenbestand Ende Juni auf knapp 40,43 Mio. Tiere. Das seien zwar 370.000 weniger als der Höchststand im Jahr 2024, aber immer noch 3,7% mehr als das offizielle Ziel von 39 Millionen.

Landwirtschaftsminister Norbert Totsching präsentierte in Wien die Ergebnisse des Strategieprozesses „Vision 2028+“.

Wien Um das Unternehmertum zu stärken, ist in Zukunft notwendig, digitale Aufzeichnungen praxisnah und effizient umzusetzen und betriebliche Daten für Entscheidungen mehrfach zu nutzen. Nach gut einem Jahr hat Bundesminister Norbert Totschnig die wichtigsten Ergebnisse seines Projekts „Vision 2028+“ vorgestellt. Das Projekt umfasst sieben Handlungsfelder zur Stärkung des Bauerntums, der Regionen und für eine dialogfähige Partnerschaft der Landwirtschaft mit der Gesellschaft. Weitere Erkenntnis: Für die Weiterentwicklung der agrarischen Qualitätsproduktion ist eine Exportstrategie notwendig. Dazu ist eine Plattform zum Austausch für die gesamte Lebensmittel-Wertschöpfungskette zu installieren. Beim Klima- und Umweltschutz ist das Forschungsthema „Ökosystemleistungen“ zu intensivieren. Es geht auch darum, die Produkte stärker in Öpul-Qualitätsprogrammen zu positionieren sowie die Bildungs- und Beratungsarbeit über Klima- und Umweltthemen zu erweitern, heißt es im Ergebnisbericht.

Intensiv waren auch die Beratungen im Handlungsfeld Wertschöpfung am Bauernhof. Ergebnisse: Das Gründen von Vermarktungsgemeinschaften ist in allen Bundesländern zu stärken. Bestehende Kooperationen und Marken, wie Urlaub am Bauernhof und AMA-Genussregion, sind auch in Zukunft zu unterstützen. Um den ländlichen Raum zu stärken, wurden im Projekt „Vision 2028+“ Initiativen für energieautarke Bauernhöfe, Nahversorgung, Infrastruktur und für die Stärkung der Rolle von Frauen im ländlichen Raum erarbeitet. Die Chancen und Nutzen der Digitalisierung sowie der Dialog mit der Gesellschaft rundeten das Zukunftsprogramm von Norbert Totschnig für die laufende Regierungsperiode mit den Handlungsfeldern sechs und sieben ab. Im Koalitionsübereinkommen ist der Aufbau eines Netzwerkes für digitale Landwirtschaft vorgesehen, ebenso die Erhöhung der Forschungsquote auf 4 % bis 2030. Der Verband der Agrarjournalisten hat sich in der Projektarbeit bereit erklärt, publizistisch Initiativen und Veranstaltungen zu unterstützen. Für die Umsetzung der Maßnahmen in sieben Handlungsfeldern sind neben dem Agrarressort auch die Landwirtschaftskammern, Landesregierungen, die Agrarmarkt Austria und weitere Organisationen und Verbände gefordert. von Prof. Gerhard Poschacher

Holzpreis hoch: Kommt der goldene Herbst für Waldbesitzer?

Die österreichische Sägeindustrie exportiert mehr Holz ins Ausland. Welche Chancen der Holzmarkt 2025 für Waldbesitzer bietet und worauf zu achten ist.

Die österreichische Sägeindustrie ist aktuell sehr konkurrenzfähig und konnte heuer ihre Schnittholzexporte im Vergleich zum Vorjahr um 9 % steigern. Bei aktuell jahreszeitlich bedingter Einschlagszurückhaltung und fehlender Käferholzmengen ist die Nachfrage nach Nadelsägerundholz dementsprechend sehr lebhaft. Die Sägeindustrie ist durchwegs aufnahmefähig.

Ernte- und Frachtkapazitäten stehen ausreichend zur Verfügung, witterungsbedingte Einschränkungen sind nicht gegeben. Die Preise konnten österreichweit zulegen und starten für das Leitsortiment Fichte, A/B, 2b ab 110 € je FMO. (Die angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum August – Anfang September 2025 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist.)

Einige Sägewerke zogen die Preiserhöhungen für das 4. Quartal bereits auf September vor. Die Preise für mindere Qualitäten wurden ebenso nach oben angepasst. Dem Trend der Fichte folgend, lässt scih auch bei Kiefer eine Nachfragebelebung und Preissteigerung beobachten. Die Lärche ist bei gleichbleibend hohem Preisniveau ungebrochen nachgefragt. 

Im Vergleich zum Sägerundholz ist die Nachfrage nach Nadelindustrieholz weiterhin unterdurchschnittlich. Während sich die Lage in Oberösterreich etwas entspannt hat, kommt es in Niederösterreich nach wie vor zu Verzögerungen beim Abtransport. Denn die Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie sind sehr gut mit Holz versorgt. Schleifholz wird – mangels Abnehmer – kaum nachgefragt. Die Preise sind stabil. Die Nachfrage nach Rotbuchenfaserholz ist bei unveränderten Preisen verhalten. 

Der Energieholzmarkt bleibt weiterhin angespannt. Aufgrund gut gefüllter Lager bei den Abnehmern ist die Nachfrage außerhalb von Langfristverträgen sehr verhalten. Mindere Qualitäten werden mit entsprechenden Abschlägen versehen. 

Aufgrund der Witterung fällt derzeit wenig Käferholz an, die Landwirtschaftskammer rät aber zu Vorsicht und regelmäßigen Kontrollen. Dies sei ein wichtiger Beitrag, um die Forstschutzsituation weiter zu entschärfen und eine gute Ausgangslage für kommendes Jahr zu schaffen.  von Roland Pittner

„Brauchen mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette“

Vor den Folgen der aktuellen Preisdebatte im Lebensmittelhandel warnt der Österreichische Bauernbund. Am Beispiel von Brot und Backwaren werde deutlich, wie gering der Anteil für die Produzenten ist: „Nur rund 5 % des Preises, den Konsumenten bezahlen, bleiben bei den Bäuerinnen und Bauern. Im Schnitt liegt das Einkommen je Betrieb bei etwa 2.000 Euro brutto pro Monat, trotz hoher Arbeitsbelastung ohne geregelte Arbeitszeiten. Wenn Bauern von ihrer Arbeit nicht mehr leben können, dann produzieren sie auch keine Lebensmittel mehr. Und dann ist die entscheidende Frage: Wer macht es stattdessen?“, warnt Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser.

Schon jetzt würden viele Landwirte und lebensmittelverarbeitende Betriebe unter massivem Druck stehen. Gleichzeitig steige die Abhängigkeit von Importen. „Bei Importen haben wir aktuell keinen Einfluss darauf, nach welchen Standards sie produziert werden. Bei uns verbotene Pflanzenschutzmittel, Hormone, Abholzung des Regenwaldes, Ausbeutung – all das landet am Ende auf unserem Teller, wenn nur der Preis und nicht die Herkunft zählt“, so Strasser. „Österreich produziert Lebensmittel zu den weltweit höchsten Standards. Qualität auf diesem Niveau hat ihren Preis. Genau das muss allen bewusst sein, die auch in Zukunft hochwertige Lebensmittel aus Österreich haben wollen.“

„Wir müssen alles daransetzen, die Urproduktion und die Verarbeitung im eigenen Land zu halten. Es ist von unschätzbarem Wert, dass wir uns auch in Zukunft selbst mit den hochwertigen Lebensmitteln versorgen können, die unsere Bauern Tag für Tag produzieren. Die Ernährungssouveränität Österreichs ist nicht verhandelbar. Lebensmittel haben einen Wert, der über den Preis hinausgeht. Die aktuelle Lebensmittelpreisdebatte ist Gift für uns alle“, Strasser weiter.

Auch Bauernbund-Direktorin Mag. Corinna Weisl warnt: „Wir sind da als Gesellschaft falsch abgebogen. Seit Jahren hören wir: Lebensmittel müssen billig sein. Aber das ist eine Sackgasse. Billigpreise zerstören die Basis unserer Versorgung. Wer heute nur zum billigsten Produkt greift, verdrängt jene, die höchste Standards einhalten und für Qualität sorgen.“

Eine aktuelle Umfrage unterstreiche die Haltung: 73 % der Menschen in Österreich würden sich gegen Schleuderpreise im Handel aus. 80 % wollten klare Regeln, die Bauern vor Preisdruck durch den Lebensmittelhandel schützen. Mehr als die Hälfte sage, dass sich die Lage unserer Bauern in den letzten Jahren verschlechtert habe.

„Wir haben die Bevölkerung auf unserer Seite. Das geht aus der aktuellen Umfrage klar hervor. Wer glaubt, dass Menschen einfach nur Lebensmittel kaufen wollen, die so billig wie möglich sind, der irrt. Die Menschen wissen die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern zu schätzen. Denn sie erzeugen nicht nur, was wir täglich essen, sie erhalten auch unsere Artenvielfalt, fördern Biodiversität, pflegen die Kulturlandschaft, schaffen Lebensräume und tragen dazu bei, dass unsere Umwelt sauber bleibt. Diese Leistungen gibt es nur, wenn unsere Landwirtschaft eine Zukunft hat“, stellt Weisl klar.

Strassers Appell: „Die Botschaft ist eindeutig: Es braucht ein Umdenken. Höchste Qualität zum billigsten Preis geht sich nicht aus. Überzogene Rabatte und Schleuderaktionen mit Lebensmitteln müssen ein Ende haben. Stattdessen brauchen wir mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und ein klares Bekenntnis zu österreichischer Qualität im Regal und am Teller. Nur so bleibt Österreich ein Land, das sich mit hochwertigen Lebensmitteln selbst versorgen kann. Denn nur wenn unsere Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit ein faires Einkommen erzielen, können sie auch morgen noch das tun, was für alle unverzichtbar ist: Beste heimische Lebensmittel erzeugen.“ von Torsten Altmann

China verhängt Zölle auf Schweinefleisch aus der EU – Schweinepreise unter Druck

China hat sogenannte Anti-Dumping-Zölle auf europäisches Schweinefleisch verhängt. Die Zollsätze sind für die Unternehmen unterschiedlich hoch, was bedeutet, dass nicht alle gleich stark betroffen sind, betont die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Die chinesische Behörde hat eine Liste mit rund 100 europäischen Unternehmen veröffentlicht, die in dem Verfahren kooperierten und deren individueller Zollkautionssatz zwischen 15,6 und 32,7 % des Produktwertes festgelegt wurde. EU-Firmen, die nicht explizit aufgeführt sind, müssen eine Sicherheitsleistung in Höhe von 62,4 % hinterlegen. 

Seit dem Inkrafttreten der Zölle am 10. September sind die europäischen Schweinepreise schon gefallen. In Deutschland blieb der Schweinepreis seitdem stabil, doch in anderen EU-Ländern hat er schon nachgegeben. 

In Dänemark und Belgien sind die Preise nach wochenlangem Stillstand gesunken. Die belgische Danis-Gruppe zahlt derzeit 1,300 Euro/kg Lebendgewicht (LG) und damit 4 Cent weniger als in der Woche davor. Danish Crown (DC) legte den Preis für die 38. Kalenderwoche bei umgerechnet 1,73 Euro/kg SG und damit 7 Cent niedriger als zuvor fest. 

In Spanien wurden Schlachtschweine ebenfalls abermals günstiger. An der Agrarbörse von Segovia wurde der Preis am Donnerstag bei 1,58 Euro/kg LG und damit 3 Cent niedriger als in der Vorwoche festgelegt. 

Nur in Italien können sich die Erzeuger derzeit über wieder kräftig gestiegene Schlachtschweinepreise freuen.

Fast nicht zu glauben -US-Militär testet Schweinefleisch – Ergebnis überrascht Sportler

Eine aktuelle Studie zeigt: Schweinefleisch kann die körperliche Erholung nach intensivem Training deutlich verbessern – besser als pflanzliche Eiweißquellen.

In einer Studie mit 23 Kadetten der Texas A&M University wurden zwei Feldrationen miteinander verglichen, die sich in Kalorien- und Makronährstoffgehalt möglichst ähnelten: eine Ration auf Schweinefleischbasis und eine Ration auf Pflanzenbasis.

Die Freiwilligen aßen ein Standardfrühstück vor dem Training, absolvierten den Army Combat Fitness Test (ACFT) und aßen dann drei Tage lang jeweils drei MREs (Meals Ready-to-Eat) mit einem Proteinanteil von 45 Gramm pro Tag. Am dritten Tag der Erholung wiederholten sie den Fitnesstest. Nach zwei bis drei Wochen wechselten die Teilnehmer die Ernährungsform und absolvierten das Protokoll erneut. Die Forscher überwachten während der gesamten Erholungsphase Biomarker im Blut und Urin, Muskelkater und die kognitive Leistungsfähigkeit.

Es zeigte sich, dass die Kadetten bei der Einnahme von Schweineprotein weniger Muskelkater hatten, eine geringere Stickstoffausscheidung (ein Marker für den Muskelabbau) aufwiesen und ein niedrigeres Entzündungsniveau hatten. Die Ernährung auf Pflanzenbasis bewirkte hingegen günstigere Veränderungen im Blutfettprofil. Die Leistung im ACFT unterschied sich selbst nach drei Tagen Erholung nicht..

Die Studie zeigt die höhere biologische Wertigkeit von tierischem Eiweiß gegenüber pflanzlichen Alternativen. Obwohl die MREs standardisiert sind und 45 g Protein enthalten, haben pflanzliche Proteine 30 bis 40 % weniger essenzielle Aminosäuren als tierisches Protein und nur Spuren von Kreatin. Insbesondere Schweinefleisch enthält wichtige Aminosäuren und Kreatin, die für die Muskelregeneration von Bedeutung sind. Entscheidend ist demnach nicht nur die Eiweißmenge, sondern auch die Qualität der Proteinquelle.

Diese Erkenntnisse könnten nicht nur für den Militärbereich, sondern auch für Sportler, Menschen, die körperlich arbeiten, und Ernährungsberater relevant sein.

In Deutschland – Bundesprogramm für den Umbau der Tierhaltung wird eingestellt

©ISN, BMLEH

Weil der Abruf der Mittel hinter den Erwartungen zurückblieb, soll das Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung nun früher auslaufen. Stattdessen soll der Um- und Neubau von Schweineställen in höhere Haltungsstufen in Zukunft über die GAK gefördert werden.

ISN: Es ist korrekt, dass der Mittelabruf überschaubar war und ist. Das lag jedoch nicht an der mangelnden Investitionsbereitschaft der Betriebe, sondern an den hohen Zugangskriterien und Genehmigungshürden. Mit der Umstellung auf Länderprogramme ist deutschlandweit ein Förderflickenteppich zu erwarten – mit Planungssicherheit für die Betriebe hat das sicher wenig zu tun. Das BMLEH muss nun mindestens eine schnelle und intensive Koordinierung gewährleisten.

Die Förderung des Baus tiergerechter Schweineställe wird zukünftig wieder über die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) erfolgen. Das gab das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) heute bekannt. Das BMLEH begründet die Entscheidung damit, dass vom Bundesprogramm für den Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung (BUT) nicht die erhoffte Impulswirkung ausgegangen sei. ist. Daher solle der Fokus auf wirklich wirksame Investitionen in der Landwirtschaft gerichtet werden. Das ohnehin befristete Bundesprogramm soll entsprechend früher auslaufen.

Minister Rainer setzt auf Kompetenz der Länder

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer erklärte, dass Placebo-Programme die Landwirte nicht weiterbringen. Daher bündeln wir in Zeiten knapper Kassen die finanziellen Ressourcen und setzen bei der Förderung auf die Kompetenz der Länder und das bewährte Instrument der GAK. Wir setzen uns für verlässliche Rahmenbedingungen genauso ein wie für das Tierwohl, so Rainer.

Veränderte Fristen werden morgen bekanntgegeben

Die neuen Fristen für Landwirte sollen am morgigen Freitag, 12. September 2025, im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Darüber hinaus kündigte das BMLEH an, Gespräche mit den Ländern führen zu wollen, um den Übergang der Förderung von Stallumbauten zurück in die GAK bestmöglich zu unterstützen. Alle Interessierten seien weiterhin aufgerufen zu prüfen, ob eine Förderung durch das BUT in den kommenden Monaten in Betracht kommt. Anträge für die Investive Förderung können noch bis Ende April 2026 gestellt werden.

BTV-8 explodiert in Kärnten: In den Hotspots nicht mehr impfen!

Die Blauzungen-Welle in Kärnten nimmt an Fahrt auf: Zig Betriebe im Süden Österreichs sind betroffen. Experten rechnen mit einem Peak Ende September. Jetzt nicht mehr impfen!

Bereits Anfang August wurde der erste Fall mit Blauzungen Serotyp 8 in Kärnten bestätigt. Inzwischen ist das passiert, was Experten vorhergesagt haben: Rasant haben sich die Fälle über ganz Kärnten bis in die angrenzenden Bundesländer ausgebreitet. Rund 100 BTV-8 Fälle bestätigt die AGES, Tendenz stark steigend.

Kärntens Landesveterinärdirektor Dr. Holger Remer rechnet mit einem weiteren Ansteigen der Fälle bis Ende September. Aufgrund der Inkubationszeit von 4-8 Tagen empfiehlt er den Kärntner Betrieben ausdrückliche „nicht mehr zu impfen“. In potenziell infizierte Bestände hinein zu impfen berge ein zu hohes Risiko größere Schäden anzurichten.

Anders in den weiter entfernten Regionen, wie z.B. Niederösterreich: Hier sollen die Bestände durch die Impfung unbedingt geschützt werden. Bislang sei Dr. Remer kein BTV-8 geimpftes Tier bekannt, das erkrankt sei. Zudem beobachten die Tierärzte in Kärnten auch einen gewissen Schutz der BTV3-Impfung, diese Tiere würden nicht so schwer erkranken wie gänzlich ungeimpfte Tiere. Die BTV-Impfung sollte jährlich aufgefrischt werden.

Typisch für BTV-8 sind die typischen Blauzungen-Kennzeichen: Verkrustungen am Maul und Schleimhäuten, Nasenausfluss, gerötete Augen, Temperatur und ein reduziertes Allgemeinbefinden. Oft erkranken aber nur einzelne Tiere eines Bestandes schwer. Diese müssen symptomatisch z.B. mit Schmerzmitteln, Flüssigkeitsinfusionen und Entzündungshemmern behandelt werden. Bei Begleitinfektionen (z.B. Euterentzündungen) können Antibiotika notwendig werden. Nach rund 6 bis 8 Tagen haben erkrankte Tiere das Gröbste überstanden.

Auffallend ist bei einigen erkrankten Tieren ein langsamer Gang, da die Rinder am Kronsaum starke Schmerzen haben. Schafbetriebe sind von BTV besonders stark betroffen, hier liegt die Mortalitätsrate laut Dr. Remer bei 20-25%. Der Veterinärdirektor berichtet zudem, dass aktuell rund doppelt so viele Falltiere bei der Tierkörperverwertung in Kärnten anfallen, wie sonst. Die Krankheit hinterlässt ihre Spuren in den Betrieben.

Erkrankte Tiere dürfen sechs Wochen lang nicht in Verkehr gebracht werden, auch die Milch dieser Tiere darf nicht geliefert werden. Klinisch gesunde Tiere eines Betriebs betreffen die Einschränkungen nicht.

Wirksamstes Mittel derzeit ist die Behandlung der Bestände mit insektenabwehrenden Mittel. Das Auftragen der Repellentien darf nicht unmittelbar vor Regen erfolgen (wäscht sich ab) und muss nach ca. einem Monat wiederholt werden. Tiere die derzeit noch auf der Alm sind, sollten dort – solange noch Futter ist – bleiben, das senkt den Infektionsdruck im Tal. von Felicitas Greil

Schlachthof-Übernahmen durch US-Konzern: „Schon länger her“

Derzeit sorgen vermeintlich aktuelle Übernahmen österreichischer Schlachthöfe durch den US-Konzern OSI für Unruhe unter den Bauern. Dabei ist das weder aktuell, noch nachteilig für die Bauern.

Doch das Thema ist bei weitem nicht aktuell: Die zwei Übernahmen, von denen in den Artikeln die Rede ist, sind bereits Jahre her: Der niederösterreichische Schlachthof Grandits wurde vom US-Konzern OSI bereits im Sommer 2024 übernommen, Alpenrind aus Salzburg schon im Jahr 2007, also vor 18 Jahren!

Warum das Thema jetzt plötzlich hochkocht, welche Interessen, aus welchen politischen oder brancheninternen „Lagern“ dahinter stecken können, darüber lässt sich nur spekulieren. Wir haben zur besseren Einordnung der Thematik bei DI Werner Habermann, Geschäftsführer der ARGE Rind, nachgefragt.

„Die Übernahme 2007 des Alpenrind-Schlachthofs in Salzburg war damals sowohl im Interesse des Vorbesitzers, dem Raiffeisenverband, also auch der Landwirtschaft“, erinnert sich Habermann. Es sei wichtig gewesen, den Betrieb aufrecht zu erhalten, schließlich sei Alpenrind als der für Westösterreich größte Schlachtbetrieb, strategisch äußerst wichtig.

Das Unternehmen OSI war bis zu diesem Zeitpunkt bereits viele Jahre als Schlachthofbetreiber in Enns tätig, wo es für McDonals Burgerpatties aus den Rinder-Vordervierteln herstellt – übrigens bis heute. „Dort haben sie bereits bewiesen, dass sie Partner der regionalen Landwirtschaft sind und haben ausschließlich Rindfleisch aus Österreich verarbeitet“, berichtet Habermann. Gemeinsam habe man damals auch das M-Rind Programm entwickelt, bei dem es Qualitätszuschläge für die Bauern gibt. „Aus unserer Sicht war OSI immer ein fairer Partner“, bekräftigt Habermann.

„Die Grandits-Übernahme war auch für uns durchaus überraschend“, so der ARGE-Rind Geschäftsführer Habermann. „Aber uns war wichtig, dass wir regional einen Partner haben, wo wir wissen, den gibt es auch in 10 Jahren noch. Ja, es steht ein US-Konzern dahinter, aber uns ist wichtiger dass der Betrieb weitergeht.“

Damit gibt es nun in Österreich eine enorme Konzentration in der Schlachthofbranche, die zwei Haupt-Player: OSI und Marcher Fleischwerke, plus Großfurtner und Handlbauer.

  • OSI hat drei Schlachtbetriebe: Alpenrind Salzburg, Enns und Niederösterreich (Grandits).
  • Marcher vier Schlachthöfe für Rinder: Graz, Klagenfurt, St. Martin (NÖ) und Steinerkirchen (OÖ).

„Das ist natürlich eine Herausforderung für die Landwirtschaft! Hier müssen wir uns als Erzeugergemeinschaft mit allen Bauern dagegenstemmen, um unsere Position in den wöchentlichen Preisverhandlungen zu halten“, so Habermann. „Derzeit haben wir eine Überkapazität an Schlachthaken in Österreich, d.h. wir brauchen Ware – die sie aber in diesem Ausmaß nicht bekommen.“

Das ausländische Schlachtvieh aus Tschechien, Ungarn und Slowenien sei deutlich weniger geworden. So entsteht ein Wettbewerb um die Tiere. „So gelingt es uns die letzten Monate immer wieder, gute Preise für die heimischen Bauern zu erzielen“, sagt Habermann.

Einige Bauern schlagen vor, selbst einen Schlachthof zu übernehmen. „Als Arge Rind einen eigenen Schlachthof zu betreiben, ist nicht unsere Strategie“, meint Habermann. Damit sei man an einen Betrieb gebunden und könne nicht frei Markt agieren und entscheiden, wo die Mengen hingehen. „Unser Job ist es, am Ende das meiste für die Bauern herauszuholen“, schließt Habermann. Derzeit sind die beiden Haupt-Schlachtunternehmen in Österreich in etwa gleich groß, das sei „durchaus positiv und marktbelebend“. von Felicitas Greil

EU-Schweinepreise


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Auf den Schlachtschweinemärkten in Nord- und Mitteleuropa hat sich an den ausgewogenen und preisstabilen Verhältnissen auch zuletzt nichts geändert. Impulse durch den Beginn des Herbstgeschäftes blieben weitgehend aus. Unterdessen gingen die Preise in Spanien und Frankreich weiter nach unten. Und in Italien wurde eine Preisspanne fixiert, deren unterer Grenzwert erstmals seit Wochen eine Preissenkung bedeutet.

Hierzulande beließ Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis am Mittwoch (3.9.) in der inzwischen neunten Woche in Folge bei 1,95 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Das Angebot könne zügig abgesetzt werden, erläuterte die VEZG. Die Marktverhältnisse seien ausgeglichen. Auch die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) berichtete von einer unveränderten, ausgeglichenen Marktlage. Größere Belebungen durch die Fleischgeschäfte ließen auf sich warten. Die Impulse durch den Sortimentswechsel zum Herbstbeginn fielen in allen Absatzwegen nur gering aus.

Der österreichische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) legte den Schlachtschweinepreis am Donnerstag bei 1,92 Euro/kg SG und damit abermals auf dem Niveau der Vorwochen fest. Das Angebot entspreche der Nachfrage und fließe reibungslos ab. Die Schlachtbranche begründe das gezeigte Interesse an Schlachtpartien aber primär mit dem Zwang zur Auslastung der Schlacht- und Zerlegebänder, so der VLV. Auf Impulse seitens des Handels warte man vergeblich. Nur in alpinen Wandergebieten, wo sich die Gastronomie zunehmender Gästeschaft erfreue, liefen die Geschäfte etwas besser.

Auch der Auszahlungspreis der belgischen Danis-Gruppe zeigte sich zuletzt weiter unverändert, bei 1,340 Euro/kg Lebendgewicht (LG). Und auch bei Danish Crown (DC) kam keine Bewegung in den Preis. Dieser wurde für die 37. Kalenderwoche erneut bei umgerechnet 1,80 Euro/kg SG fixiert. Die Umstellung auf das Herbstsortiment führe zu konstanten Absatzzahlen. Der Verkauf von Vorder- und Hinterschinken sowie von Keulen, Nacken und Produktionsfleisch sei stabil. Zudem liefen die Geschäfte in Japan aus Australien sehr gut.

Spanier spüren Preisdruck aus Brasilien

Am Marché du Porc Français wird bedauert, dass der Herbstbeginn nicht die erhoffte Dynamik im Fleischhandel gebracht hat. Die Notierung schwächelte weiter. Sie wurde am Donnerstag bei 1,731 Euro/kg SG festgelegt, was gegenüber der Vorwoche einem Rückgang um 4,2 Cent entsprach. Auch in Spanien wurden Schlachtschweine abermals günstiger. An der Agrarbörse von Segovia wurde der Preis am Donnerstag bei 1,61 Euro/kg LG und damit 3 Cent niedriger als in der Vorwoche festgelegt. Marktexperten erklärten die anhaltende Talfahrt auch mit Problemen im spanischen Asiengeschäft. Hier litten die Iberer unter der „konkurrenzlos billigen“ Konkurrenz aus Brasilien.

In Italien, wo man sich in der Woche zuvor nicht auf eine Notierung hatte einigen können, notierten frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm am Donnerstag bei 1,917 Euro/kg LG bis 1,937 Euro/kg LG. Damit geriet die Bergauffahrt der Vorwochen etwas ins Stocken. Bei der zuvor letzten Preisfixierung Mitte August hatte sich die Notierung um 2,2 Cent auf 1,929 Euro/kg LG erhöht. Vertragsschweine derselben Kategorie kosten aktuell 2,055 Euro/kg LG bis 2,075 Euro/kg LG. Auch diese Notierung war Mitte August um 2,2 Cent gestiegen, auf damals 2,065 Euro/kg LG.

EU-Durschschnittspreis sinkt weiter

Auf europäischer Ebene gab der Durchschnittspreis weiter nach. In der Woche zum 31. August wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 200,36 Euro/100 kg SG gehandelt. Das entsprach einem Rückgang um 0,4% gegenüber der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde um 2,2% verfehlt.

Ohne Gentechnik: Fast 80 % setzen auf das Siegel

Darum sind Österreichs Verbraucher vom Gentechnik-frei-Siegel überzeugt.

Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten haben großes Zutrauen in das Siegel „Ohne Gentechnik hergestellt“. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von marktagent hervor. Auftraggeber war die Arge Gentechnik-frei.

Für 76,6% der Befragten ist laut Umfrage die Gentechnik-freie Produktion ein wichtiges Einkaufsmotiv. Ebenfalls 76,6% bewerten das Qualitätszeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ als glaubwürdig. Damit belegt das Siegel aber nur Platz zwei. Für glaubwürdiger halten über 82 % das Fairtrade-Siegel. ´

60,9% der Konsumenten erklären sich bereit, für Lebensmittel „Ohne Gentechnik“ auch mehr zu bezahlen. Dies unterstreicht nach Auffassung der Arge Gentechnik-frei nachdrücklich die Relevanz der Gentechnik-freien Produktion als Markenzeichen und USP für österreichische Lebensmittel. Das sind gute Bedingungen für die bevorstehenden „Gentechnik-freien Wochen 2025“ vom 15. bis 27. September in beinahe allen österreichischen Supermärkten.

Das sind weitere wichtige Eckpunkte der Umfrage:

  • 74,1% der Befragten achten beim Einkauf auf das Zeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“.
  • 90,8% sind der Ansicht, dass Konsumenten ein Recht darauf haben zu erfahren, wie die Lebensmittel, die sie im Handel kaufen, produziert wurden.
  • 76,6% erachten das Gütesiegel „Ohne Gentechnik hergestellt“ als glaubwürdig bzw. sehr glaubwürdig.
  • 77,2% sind der Ansicht, dass die regelmäßigen, verpflichtenden Kontrollen das Zeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ speziell aufwerten.

Frauen haben mehr Vertrauen

Bemerkenswertes Ergebnis der Umfrage: Frauen achten beim Einkauf signifikant stärker auf ökologische, soziale und gesundheitliche Kriterien wie frei von Pflanzenschutzmitteln, Tierwohl, frei von problema¬tischen Inhaltsstoffen, frei von Gentechnik, Fairtrade, umweltfreundliche Verpackung bzw. Bio-Qualität. Sie empfinden auch die meisten Gütesiegel als glaubwürdiger und wichtiger als die Männer. Je älter die Konsumenten, desto stärker wird auf klassische Qualitäts- und Herkunftskriterien wie Preis-Leistung, Frische, Regionalität, Saisonalität, Gentechnik-Freiheit und Umweltfreundlichkeit geachtet. Bei jüngeren Befragten (14–29 Jahre) fällt hingegen auf, dass sie im Vergleich zu älteren Generationen signifikant mehr Wert auf Lifestyle-Aspekte wie vegane Kennzeichnung, trendige Verpackungen und Sortenvielfalt legen.

Bereits zum fünften Mal begeht Österreichs Lebensmittelwirtschaft die „Gentechnik-freien Wochen“. Im Mittelpunkt stehen breite Information über die strengen Produktions- und Kontrollvorgaben und die vielfältigen Vorteile Gentechnik-frei erzeugter Lebensmittel. Mit einem geschätzten Marktvolumen von rund 5,5 Mrd. Euro sei „Ohne Gentechnik hergestellt“ eines der wichtigen Erfolgsrezepte für Österreichs Lebensmittel, so die Arbeitsgemeinschaft. In den „Gentechnik-freien Wochen 2025“ werden Denns BioMarkt, Hofer, Lidl Österreich, Metro, Rewe (Billa, Penny), Spar (Spar, Eurospar, Interspar) und Transgourmet Produktinformationen über ihre Eigenmedien, über Social Media und direkt in den Märkten verbreiten, Gentechnik-freie Produkte besonders im Blickfeld positionieren und Verkostungen durchführen. Auch der österreichische Bioverband Bio Austria und die Initiative Donau Soja beteiligen sich aktiv an den „Gentechnik-freien Wochen 2025“. von Josef Koch

Na Endlich -EU-Agrarausschuss will „veganes Schnitzel“ verbieten

Droht der „veganen Wurst“ das Aus? Zumindest den Namen vieler Fleischalternativen wollen EU-Agrarpolitiker an den Kragen. Ob sie damit durchkommen, ist unklar.

Eine Mehrheit der EU-Agrarpolitiker will die Bezeichnungsmöglichkeiten für Fleischalternativen drastisch einschränken. Sie fordern, Bezeichnungen wie „pflanzlicher Burger“, „pflanzliches Schnitzel“ oder „vegane Wurst“ zu verbieten. Bezeichnungen wie „Steak“ oder „Burger“ sollen demnach ausschließlich Produkten aus tierischem Fleisch vorbehalten bleiben müssen.

33 der Abgeordneten im Agrarausschuss des Europaparlamentes stimmten am Montagabend in Straßburg für den Antrag, zehn dagegen. Fünf Parlamentarier enthielten sich.

Die Frage nach der Bezeichnung von Fleischalternativen ist Teil einer geplanten Reform der EU-Verordnung über die Gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (GMO).

In ihrem ersten Vorschlag hatte die EU-Kommission bereits vorgeschlagen, die Bezeichnung für pflanzliche Fleischalternativen einzuschränken. Begriffe wie Burger oder Wurst wollte die EU-Kommission jedoch nicht einschränken.

Die Abgeordneten des Agrarausschusses gehen mit ihrem Votum über die Pläne der EU-Kommission hinaus. In Stein gemeißelt sind die neuen Namensregeln jedoch noch nicht. Zunächst muss das Plenum des EU-Parlaments den Text des Agrarausschusses absegenen – vermutlich im Oktober.

Dann starten die EU-Kommission, die EU-Mitgliedstaaten und das Europaparlament in die sogenannten Trilogverhandlungen. Darin verhandeln sie eine endgültige Fassung des neuen EU-Gesetzes zur Gemeinsamen Marktordnung. Ob die neuen, strengeren Namensregeln für Fleischalternativen diesen Prozess überstehen, ist offen.

Die christlich-konservative Europäische Volkspartei, zu der auch CDU und CSU gehören, feiert das Abstimmungsergebnis als Erfolg. „Ein Steak ist aus Fleisch gemacht – Punkt. Die ausschließliche Verwendung dieser Bezeichnungen für echtes Fleisch sorgt für eine ehrliche Etikettierung, schützt die Landwirte und bewahrt die kulinarischen Traditionen Europas“, so die EVP-Abgeordnete Céline Imart, die federführende Verhandlungsführerin des Parlaments in dieser Angelegenheit.

Thomas Waitz, Agrarsprecher der EU-Grünen, hält dagegen: „Künftig sollen, wenn es nach der Volkspartei und den Rechten im Europäischen Parlament geht, nur noch tierische Produkte die Bezeichnungen „Burger“, „Steak“ und co tragen dürfen. Dass das unter dem Vorwand des Schutz von Bäuer*innen und Bauern passiert, ist haarsträubend. Niemand wird ein Seitanschnitzel mit eine Kalbsschnitzel verwechseln. Für billigen Populismus werden Landwirt*innen missbraucht, Konsument*innen für dumm verkauft und die Wahlfreiheit eingeschränkt. Die echte Verbotspartei ist eben die Volkspartei.“

Ivo Rzegotta arbeitet für das Good Food Institute (GFI), einer Initiative für alternative Proteine. Bereits im Vorfeld der Abstimmung kritisierte Rzegotta den Antrag. Die Pläne würden den „Interessen von Verbrauchern zuwiderlaufen“.

Die landwirtschaftsnahe Denkfabrik Farm Europe will genau das Gegenteil in dem Ergebnis der Abstimmung erkennen. Sie sei „ein Gewinn für Landwirte und Verbraucher“. Begriffe wie „Burger“, „Steak“ oder „Wurst“ seien die am „meisten missbrauchten Begriffe, um künstliche Produkte zu vermarkten“. von Konstatin Kockerols

Auch in Deutschland geht nichts weiter im Gesamtkonzept Schweinehaltung

Bundestag Taten Statt Worte

Während sich der Investitionsstau in der Schweinehaltung immer weiter aufbaut, die Weiterentwicklung der Betriebe ausgebremst wird und der politisch geforderte Umbau kaum vorankommt, fehlt immer noch ein praktikables Gesamtkonzept für die Schweinehaltung. Schwierige rechtliche Rahmenbedingungen, schleppenden Genehmigungsverfahren und fehlende Planungssicherheit behindern die Betriebe seit Jahren. Stattdessen kommen lediglich neue Wasserstandsmeldungen – über die Tierhaltungskennzeichnung, die Förderung, die TA-Luft und andere relevante Rechtsbereiche. In der Zwischenzeit steigen aber immer mehr Schweinehalter in Deutschland aus, weil ihnen Perspektive und Planungssicherheit fehlen. Dabei liegen alle Fakten darüber, was zu tun ist, lange auf den Tisch. Die ISN fordert, dass es nun genug der Worte ist. Diese Kernthemen dürfen nicht weiter vor sich hin dümpeln – Auch die Arbeitsebene in den Berliner Ministerien muss nun endlich sichtbar liefern, weil die Zeit drängt.

Über das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (THKG), die Bundesförderung zum Umbau der Tierhaltung (BUT) und anderen Themen rund um den Umbau der Tierhaltung gibt es weiterhin sehr viele Wasserstandsmeldungen. Nun hat sie auch der Haushaltsausschuss des Bundestages mit der Thematik auseinandergesetzt und Maßnahmen gefordert. So fordern die Regierungskoalitionen in einem Antrag, ein positives Investitionsklima für den Tierwohlgerechten Stallumbau zu schaffen. Das Tierhaltungskennzeichengesetz müsse novelliert und das Bundesprogramm für Förderung des Umbaus der Tierhaltung vereinfacht werden. Alles richtig, ordnet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack ein und fügt hinzu die Botschaften sind in der Politik – zumindest bei den Regierungsparteien – angekommen. Es reicht aber nicht aus, diese Erkenntnisse immer wieder neu in schöne Worte zu fassen – es ist allerhöchste Zeit, dass sich endlich auch sichtbar etwas tut. Die Argumente und Fakten lagen schon in der letzten Legislaturperiode auf dem Tisch. Wie ein Mantra haben wir genauso wie andere Organisationen das immer wieder eingebracht.

Arbeitsebene muss loslegen

Dabei erkennt Staack an: Erste Schritte ist die aktuelle Bundesregierung ja auch schon gegangen, indem sie beispielsweise die Umsetzung des THKG um einige Monate verschoben hat. Aber wenn die Zeit nun nicht genutzt und jetzt nicht grundlegend am Gesetz etwas geändert wird, stehen wir im März vor dem gleichen Umsetzungsdilemma. Wir brauchen eine Kernsanierung des Gesetzes. Wenn man die Zeit nur für Ergebniskosmetik nutzt, werden die Probleme nicht gelöst. Es wird zwar viel darüber geredet, wir sehen aber nicht, dass sich auf der Arbeitsebene auf fachlicher Basis wirklich etwas tut. Hier muss auch Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer aufpassen, dass seine eigenen Leute im Ministerium endlich loslegen und in dieser Richtung ans Arbeiten kommen, damit es nicht bei den warmen Worten, wie bei seinem Vorgänger Cem Özdemir, bleibt. Und natürlich reicht auch das noch nicht aus, denn es braucht ein Gesamtkonzept. Und dafür ist es auch notwendig, dass Umweltminister Carsten Schneider sich bewegt und parallel schnellstens dafür sorgt, dass endlich der Umbau der Tierhaltung über das Umwelt- und Emissionsrecht nicht weiter blockiert wird.

Nach Rückkauf der Anteile will RWA wieder Gas geben und aus dem Schatten der BayWa treten

Nach dem Anteile-Rückkauf aus der krisengeschüttelten BayWa will die RWA wieder aus dem Schatten des bayrischen Konzerns heraustreten. Was die „Kraft fürs Land“ vorhat, erklärten die Vorstandschefs.

In den letzten Monaten drehte sich alles nur um die Krise der BayWa, begann der RWA-Vorstandsvorsitzende Johannes Schuster seine Ausführungen bei einem Pressegespräch in Korneuburg. Schuster betonte, dass die Rückführung der RWA-Anteile aus der BayWa nach Österreich ein entscheidender Schritt für die Eigenständigkeit und Stabilität des Unternehmens war.

Die Rückkaufsumme betrug laut Schuster 176 Mio. €. Davon seien 150 Mio. € liquiditätswirksam, 20 Mio. € würden über einen Kredit gegengerechnet. Schuster betonte, dass die RWA dabei eine große Unterstützung aus der Großfamilie Raiffeisen gehabt hätte. „Ohne diese wäre der Rückkauf nicht möglich gewesen.“ Die langjährige strategische Allianz mit der BayWa ist damit beendet, und die RWA befindet sich wieder zu 100 % im genossenschaftlichen Eigentum der österreichischen Bäuerinnen und Bauern. Diese Maßnahme ermögliche es der RWA, sich künftig wieder konsequent auf den Kernauftrag und die Unterstützung der österreichischen Landwirtschaft sowie des ländlichen Raums zu fokussieren. Nun gelte es, die Hausaufgaben zu machen und das Unternehmen zukunftsorientiert, wettbewerbsfähig und effizient am Markt auszurichten.

Die Krise der BayWa geht klarerweise auch an der RWA nicht spurlos vorüber. Schuster rechnet für heuer mit einem Umsatzrückgang von 4 bis 5 %. Im letzten Jahr erzielte man laut dem Vorstandsvorsitzenden noch einen Umsatz von 3,5 Mrd. € im Gesamtunternehmen. Und der fremdfinanzierte Rückkauf der RWA-Anteile bei der BayWa schlage sich auch im Betriebsergebnis nieder. „Normal liegt dieses bei 30 Mio. €, heuer sind wir froh, wenn wir 20 Mio. € erzielen“, meinte Schuster.

Schuster unterstrich, dass trotz struktureller Veränderungen und punktueller Standortschließungen weiterhin eine flächendeckende Präsenz gewährleistet bleibe. Die RWA investiert laufend in die Modernisierung der Infrastruktur und in zentrale Bereiche wie Agrar, Technik

, Energie, Haus und Garten sowie Baustoffe. Er sieht die RWA als unverzichtbaren Partner für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum – mit einer klaren, langfristigen Ausrichtung im Sinne der Mitglieder und des Verbunds. Schuster: „Es gibt nach wie vor über 1.000 Standorte der Lagerhaus-Genossenschaft in Österreich, d.h. in jeder zweiten Gemeinde gibt es noch ein Lagerhaus. In den letzten 20 Jahren sind die Lagerhausstandorte nur um 5 % zurückgegangen.“ Wenn es an einigen Standorten zu Schließungen komme, dann aus wirtschaftlichen Gründen.

Christoph Metzker, Vorstandsdirektor der RWA, stellte die Schwerpunkte und aktuelle Entwicklungen im Unternehmen vor. Die RWA positioniere sich als unverzichtbarer Versorger, Großhändler und Dienstleister für die österreichischen Lagerhäuser und den ländlichen Raum. „Lagerhaus beschäftigt österreichweit rund 13.000 Mitarbeitende und gilt damit als größter Arbeitgeber in ländlichen Regionen. Besonderen Fokus legt die RWA im Verbund auf die starke regionale Verwurzelung, Synergieeffekte im Verbund und intensive Förderung von Nachwuchskräften in über 25 Berufsgruppen“, meinte Metzker.

Angesichts der Ukraine-Krise habe die RWA ihre Beschaffungsquellen für Betriebsmittel wie Dünger diversifiziert, da die Produktion und Logistik in der Ukraine durch den Krieg stark beeinträchtigt seien. „Die Versorgung der heimischen Landwirtschaft steht im Fokus, wobei die RWA den größten Teil ihres Geschäfts mit einem Radius von Tagesfahrten zum Standort Korneuburg abdeckt und dabei auf stabile und etablierte Märkte setzt“, fuhr Metzker fort.

Somit bleibe die Rolle der Ukraine für die RWA im Getreidehandel aktuell begrenzt und konzentriere sich vor allem auf kleinere Saatgutprojekte mit unmittelbarem Bezug zur landwirtschaftlichen Versorgung vor Ort, während der Handel und die Vermarktung in anderen zentral- und osteuropäischen Ländern stärker ausgeprägt sind.

Im Bereich Energie setze die RWA gezielt auf nachhaltige Lösungen wie Photovoltaik und Agrar-PV-Konzepte. Digitalisierung und Innovation prägen das Unternehmen, etwa durch das Agro Innovation Lab, digitale Services für Landwirte und fortschrittliche Logistiksysteme. Metzker betonte: „Wir vereinen regionale Bodenständigkeit mit internationaler Innovationsorientierung und sind ein starker Partner für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.“

Die Frage nach dem Nachfragerückgang nach John Deere-Traktoren in jüngster Zeit erklärte Christoph Metzker wie folgt: Der Markt für Traktoren sei im vergangenen Jahr grundsätzlich deutlich eingebrochen und stehe auch heuer massiv unter Druck, mit einem Rückgang der Zulassungen um etwa 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „In einzelnen Bundesländern wie Vorarlberg beträgt das Minus sogar 45 %“, so der RWA-Vorstandsdirektor. Er hob hervor, dass John Deere beim Traktor Weltmarktführer und Innovationsführer sei, allerdings aufgrund der globalen Strategie vor allem auf Großmaschinen und Traktoren über 150 PS setze. „Das Standardtraktorensegment zwischen 100 und 150 PS wurde durch John Deere strategisch weniger bedient, weshalb in den letzten Jahren nicht immer alle gewünschten Modelle verfügbar waren“, erklärte Metzker.

Weiters meinte der Vorstandsdirektor, dass John Deere im Gegensatz zu anderen Herstellern weniger auf Rabatte und Preisdruck setzt, sondern auf Qualität, Innovation und Markenimage. Dies sei angesichts der aktuellen Marktlage oft nicht förderlich, da Landwirte verstärkt auf Preise achten würden. Bei RWA seien daraufhin organisatorische Maßnahmen eingeleitet worden, etwa eine Neustrukturierung des Lagerhaus TechnikCenters, um effizienter zu werden und die Anforderungen sowohl des Marktes als auch von John Deere optimal zu erfüllen; dabei erfolge ein gezielter Personalabbau durch Automatisierung und eine stärkere Einbindung der Lagerhäuser in Vertrieb und Service. von Torsten Altmann

Nun doch -China verhängt Strafzölle auf EU-Schweinefleisch

China macht ernst und verhängt vorläufige Anti-Dumping-Zölle auf EU-Schweinefleisch-Importe. Die Zölle sollen je nach Unternehmen bis zu 62,4% betragen.

China hat vorläufige Anti-Dumping-Zölle auf bestimmte Schweinefleisch-Importe aus der EU beschlossen. Die Maßnahme tritt ab dem 10. September 2025 in Kraft und betrifft je nach Unternehmen Zollsätze zwischen 15,6 und 62,4 %.

aut dem chinesischen Handelsministerium ist der Schritt Ergebnis einer Untersuchung, die Hinweise auf Preisdumping bei Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten aus der EU gefunden hat. Die Zölle betreffen vor allem Lieferungen aus Spanien, den Niederlanden und Dänemark.

Die Höhe der Zölle richtet sich nach der Kooperationsbereitschaft: Unternehmen, die bei der Untersuchung kooperierten, erhalten Zollsätze zwischen 15,6 und 32,7 Prozent. Alle anderen müssen den Höchstsatz von 62,4 Prozent zahlen.

aut dem chinesischen Handelsministerium ist der Schritt Ergebnis einer Untersuchung, die Hinweise auf Preisdumping bei Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten aus der EU gefunden hat. Die Zölle betreffen vor allem Lieferungen aus Spanien, den Niederlanden und Dänemark.

Die Höhe der Zölle richtet sich nach der Kooperationsbereitschaft: Unternehmen, die bei der Untersuchung kooperierten, erhalten Zollsätze zwischen 15,6 und 32,7 Prozent. Alle anderen müssen den Höchstsatz von 62,4 Prozent zahlen.

Betroffen sind frisches, gekühltes und gefrorenes Schweinefleisch, Innereien und Schweinefett aus der EU. Der Warenwert der betroffenen EU-Exporte nach China lag zuletzt bei über 2 Mrd. €.

Ein Großteil davon besteht aus Produkten wie Schweineohren, -füßen und -nasen, die in China stark nachgefragt sind und andernorts kaum Absatz finden. Dieses sogenannte „Fünfte Viertel“ ist für europäische Schlachtbetriebe ein wichtiger Erlösbaustein.

Die Anti-Dumping-Untersuchung läuft noch bis Dezember 2025. Die Zölle sind vorläufig und könnten nach Abschluss der Untersuchung angepasst oder aufgehoben werden.

Auch andere Sektoren wie Milchprodukte sind im Handelsstreit mit der EU von Untersuchungen und möglichen Zöllen betroffen. von Andreas Beckhove

EU genehmigt Verkauf von Cefetra an First Dutch

Die EU-Kommission hat den Weg für den geplanten Verkauf der Baywa-Tochter Cefetra Group an die niederländische First Dutch Group freigemacht. Mit dieser Entscheidung erhält der Konzern aus München die Möglichkeit, seine Verschuldung deutlich zu senken.

Nach Angaben der Kommission bestehen keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Da Cefetra und First Dutch auf unterschiedlichen Märkten tätig sind, wurde die Übernahme im vereinfachten Fusionskontrollverfahren ohne Auflagen genehmigt. Die Transaktion war am 30. Juli bei der EU-Kommission angemeldet worden.

Im Zuge der Vereinbarung übernimmt First Dutch die alleinige Kontrolle über die Cefetra Group. Das Unternehmen gilt als international agierende Rohstoffhandelsgruppe mit 17 Gesellschaften an mehr als 35 Standorten in Europa und weltweit. Baywa hatte bereits Mitte Juni die Absicht verkündet, den Agrarrohstoffhändler zu veräußern.

Mit dem Verkauf verbindet der Konzern das Ziel, seine Verbindlichkeiten zu verringern. Laut Zwischenbericht beliefen sich die langfristigen Schulden der Baywa Ende des ersten Halbjahres 2025 auf rund 5,88 Milliarden Euro. Hinzu kamen kurzfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 2,69 Milliarden Euro. Der Erlös aus dem Verkauf soll die Gesamtverschuldung um etwa 500 Millionen Euro reduzieren.

Hinter der First Dutch Group steht der Unternehmer Peter Goedvolk. Neben der Finanzholding kontrolliert er auch die Burando Atlantic Group, ein Schifffahrtsunternehmen mit Schwerpunkt im Handel von Ölen und Chemikalien. Goedvolk sieht die Integration von Cefetra als strategische Ergänzung innerhalb seiner Unternehmensgruppe.

Tierseuche in Österreich: Bauern zunehmend verzweifelt

Seit September 2024 sind in Österreich die Serotypen der Blauzungenkrankheit 3 und 4 nachgewiesen worden. Auch der Serotyp 8 ist seit einem Monat im Vormarsch. Landwirte sind um die Gesundheit ihrer Tiere sehr besorgt und kritisieren, zu spät vor der Gefahr gewarnt worden zu sein. Landwirtschaftskammer informiert und rät dringend zur Impfung.

Die Blauzungenkrankheit (BT) ist eine durch Stechmücken (Gnitzen) übertragene Viruserkrankung, die vor allem Wiederkäuer wie Schafe, Rinder oder Ziegen betrifft. Besonders ungeimpfte Tiere können unter den Folgen einer Infektion leiden.

Während bei Schafen häufig von einem schweren Krankheitsverlauf mit hohen Verlustraten berichtet wird, dürfte BT bei Rindern oftmals einen milderen Krankheitsverlauf nehmen – allerdings verbunden mit deutlichen Leistungseinbußen und langwierigen Krankheitsverläufen. Zudem können Aborte auftreten.

Demnächst kommen die Schafe von verschiedenen Almen zurück auf die Heimweide, weil der Almsommer dem Ende zugeht. Was ist aber, wenn diese Tiere zwar BTV-3-geimpft und vor dem Serotyp 3 geschützt sind, der Heimatbetrieb aber seit Kurzem in einer Umgebung liegt, in der der Serotyp 8 nachgewiesen wurde? Oder wenn bereits Schafe aus einer eigenen Herde oder jene eines Nachbarn bereits mutmaßlich an BT verendet sind? Liefert ein Schäfer seine Schafe in einem solchen Szenario unweigerlich dem Unheil aus? Fragen wie diese beschäftigen zurzeit zahlreiche Schafzüchter in Kärnten.

Wie ein Landwirt (Anm.: sein Name ist der Redaktion bekannt) mitteilte, findet er sich gerade in einer katastrophalen Situation wieder. Um seine Tiere vorsorglich zu schützen, hat er sein Vieh schon im Winter gegen BT impfen lassen. Das Land Kärnten hat den Impfstoff kostenfrei zur Verfügung gestellt. Damals wurde eine freiwillige Impfung gegen BTV-3 und 4 empfohlen, BTV-8 sei aber kein Thema gewesen. „Von einer Kombiimpfung habe ich vorher noch nie etwas gehört“, so der Schafzüchter. Jetzt sei es aber für eine Impfung gegen BTV-8 zu spät.

Darum machte sich der Schäfer bis Mitte August auch nur wenige Gedanken über die BT. Als einige Schafe aus zwei verschiedenen Herden plötzlich erkrankten, vermutete der Landwirt anfangs einen Endoparasitenbefall. Aber in einem rasanten Tempo griff eine Krankheit um sich, an der sieben Schafe starben und einige weitere schwere Symptome zeigten. Den Tieren wurden daraufhin Schmerzmittel vom Tierarzt verabreicht. „Du kannst versuchen, den Tieren zu helfen. Aber in Wahrheit hast Du keine Chance“, erzählte der betroffene Landwirt. Die endgültigen Laborbefunde, die Gewissheit geben, um welche Varianten es sich bei seinen beiden Verdachtsfällen handelt, stehen aber noch aus. Er wisse auch von einigen seiner Berufskollegen, die sich ebenfalls in dieser schwierigen Situation befinden. Mehr als die Hälfte ihrer Schafe seien tot.

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) informiert online, mit Verweis auf die Daten aus dem Verbrauchergesundheitsinformationssystem (VIS), dass 20 Veterinärfälle von BT in den vergangenen vier Wochen bestätigt wurden. Die tatsächlichen Infektionszahlen können allerdings davon abweichen. Informationen aus ganz Europa zeigen, dass der Serotyp 8 der Blauzungenkrankheit (BTV-8) im Alpen-Adria-Raum eine zunehmende Ausbreitungstendenz zeigt. von Arthur Riegler

Echter Wahnsinn

Nur scheibchenweise werden die von der EU-Kommission geplanten Erleichterungen für Agrarimporte aus den USA bekannt. Aus Kommissionskreisen sind die vorgesehenen Zollkontingente für den zollfreien Import von US-amerikanischen Milchprodukten, Schweinefleisch und anderen Agrarerzeugnissen durchgesickert.

Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben am Donnerstag (21.8.) zwei Gesetzesvorschläge zur Senkung zahlreicher Zölle unter anderem auf US-Agrarprodukte vorgelegt. Einem hochrangigen EU-Beamten zufolge soll aus den dazugehörigen Anhängen hervorgehen, bei welchen Agrarprodukten die EU-Kommission Erleichterungen für die USA plant. Bis zum Redaktionsschluss am Freitagabend (29.8.) waren die Texte jedoch noch nicht öffentlich einsehbar.

Die Brüsseler Behörde steht bei der Erarbeitung der Gesetzesvorschläge unter Druck, da sie die Voraussetzung dafür sein sollen, dass die Vereinigten Staaten ihre Zölle auf Autos und Autoteile entsprechend der gemeinsamen Erklärung von EU-Kommission und US-Regierung vom 21. August absenken.

Kontingente für Schweinefleisch und Milchprodukte

Brüsseler Kreisen zufolge soll es im ersten Gesetzesvorschlag um Zollsenkungen der EU für drei Gruppen von verschiedenen US-amerikanischen Produkten gehen. Für die erste Gruppe, die sowohl aus Industrie- als auch Agrargütern besteht, sollen die Zölle vollständig entfallen. Als Beispiele werden Saatgut, Früchte und bestimmte Fruchtsäfte genannt.

Für eine zweite Gruppe aus Agrargütern ist vorgesehen, die EU-Einfuhrzölle, die bisher prozentual auf den Wert der Produkte aufgeschlagen wurden, abzuschaffen, aber an anderen spezifischen Zollkomponenten festzuhalten. Bei den Produkten soll es sich beispielsweise um Tomaten und Orangen sowie weitere Gemüse- und Obstsorten und um bestimmte Säfte wie etwa Grapefruitsaft handeln. Die spezifischen Zölle, die beibehalten werden sollen, beziehen sich etwa auf das Gewicht oder Volumen der Ware.

In der dritten Produktgruppe gehe es zumindest schwerpunktmäßig um Agrargüter. Für Produkte dieser Gruppe sei vorgesehen, 20 produktspezifische Zollkontingente (TRQ) einzuführen. Für Waren, die innerhalb des Kontingents in die EU verkauft werden, soll kein Zoll erhoben werden.

Was von den USA über dieses Kontingent hinaus exportiert wird, unterliegt dem Gesetzesvorschlag zufolge wohl weiterhin den normalen Zöllen. Vorgesehen sind unter anderem Kontingente für:

– Schweinefleisch (25.000 Tonnen)
– Bisonfleisch (3.000 Tonnen)
– Milchprodukte wie Joghurt (10.000 Tonnen)
– Käse (10.000 Tonnen)
– Nüsse (500.000 Tonnen)
– Sojaöl (400.000 Tonnen)
– Alaska-Seelachs (340.000 Tonnen)
– Kakaopulver und Schokolade (40.000 Tonnen)
– Zwei Kontingente für Lebensmittelzubereitungen (zusammen 300.000 Tonnen)
– Bestimmte alkoholfreie Getränke (20.000 Tonnen) und Dextrine (11.000 Tonnen).

Was, wenn die USA ausscheren?

Der Gesetzestext sieht laut dem Kommissionsbeamten auch die Möglichkeit vor, die geplanten Zugeständnisse auszusetzen. Die entsprechende Klausel könne genutzt werden, sollte klar werden, dass die USA ihren Teil der gemeinsamen Erklärung nicht umsetzen oder es genügend Anzeichen dafür gibt, dass die USA sich in Zukunft nicht an Vereinbarungen halten werden. Für einige Güter soll es außerdem die Möglichkeit geben, die Zollerleichterungen auszusetzen, sollten die entsprechenden Importe infolge des erleichterten Marktzugangs zu stark ansteigen.

Im zweiten Gesetzesvorschlag geht es laut den Kommissionskreisen um die zollfreie Einfuhr von Hummern aus den USA in die EU. Das Paket aus den zwei Entwürfen muss der Kommission zufolge nun den regulären Gesetzgebungsprozess durchlaufen. AgE

Ist das noch zu Glauben-Russland rechnet im September mit höheren Weizenexporten

Nach Einschätzung des Analysezentrums von Rusagrotrans könnten die Weizenexporte Russlands im September zwischen 4,3 und 4,5 Millionen Tonnen erreichen. Damit würden die Ausfuhren leicht über den Mengen des Vormonats liegen. Für August haben die Experten ihre Schätzung um 300.000 Tonnen nach oben korrigiert und gehen nun von insgesamt 4 Millionen Tonnen aus.

Auf den internationalen Märkten sind die Notierungen für russischen Weizen zuletzt gefallen. Die Nachfragepreise sanken innerhalb einer Woche um vier US-Dollar auf 230 bis 232 US-Dollar je Tonne. Auch die Gerste gab leicht nach und liegt nun bei rund 228 US-Dollar pro Tonne.

An den russischen Häfen zeigt sich ein gemischtes Bild. In den Tiefseehäfen verbilligte sich Weizen der Klasse 4 mit 12,5 Prozent Protein um 400 Rubel und kostet nun 16.000 bis 16.200 Rubel pro Tonne ohne Mehrwertsteuer. In den kleineren Häfen stiegen die Preise dagegen um 250 Rubel auf 14.700 bis 15.200 Rubel je Tonne. Gerste legte in den Tiefseehäfen leicht zu und notiert nun bei 16.000 bis 16.500 Rubel je Tonne.

Auf dem Binnenmarkt blieb die Preisentwicklung regional unterschiedlich. Im Süden Russlands verharrte Weizen der Klasse 4 mit 12,5 Prozent Protein auf dem bisherigen Niveau von rund 14.000 bis 14.400 Rubel pro Tonne. In der Zentralregion gaben die Preise um 700 Rubel nach und bewegen sich nun zwischen 12.500 und 13.000 Rubel. Im Gebiet der Wolga fiel der Rückgang moderater mit 150 Rubel auf 12.000 bis 13.000 Rubel pro Tonne aus. In Sibirien sank der Preis um 400 Rubel auf 10.000 bis 12.000 Rubel je Tonne.

Vegane Beyond Meat vor Pleite ?

Vor wenigen Jahren machte sich das US-Unternehmen Beyond Meat noch weltweit einen Namen als Pionier im Bereich der pflanzlichen Fleischersatzprodukte. Heute muss sich der einstige Börsenstar gegen Insolvenzgerüchte wehren. „Jüngste Medienberichte, die behaupten, dass Beyond Meat einen Insolvenzantrag gestellt hat, sind eindeutig falsch“, so das Unternehmen gegenüber dem Wirtschaftsmagazin vegconomist.de. Man habe weder einen Insolvenzantrag gestellt noch wird ein solcher Schritt vorbereitet.

Sinkende Umsätze und hohe Schulden

Trotz dieser Klarstellung bleiben Branchenkenner skeptisch – vor allem weil die Zahlen eine andere Sprache sprechen. Wie aus den jüngsten Geschäftszahlen hervorgeht, belief sich der Nettoumsatz des Konzerns im zweiten Quartal 2025 auf umgerechnet 64 Mio. €. Das ist ein Rückgang um fast 20 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Das Börsenmagazin The Street hatte zuerst über die Insolvenzgerüchte berichtet und dabei eine drohende Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens ins Feld geführt. Demnach verfügte Beyond Meat Ende Juni diesen Jahres nur über eine Liquiditätsdecke von gut 103 Mio. €. Gleichzeitig belasten Schulden von mehr als 1 Mrd. € die Bilanz.

Sanierungsexperte angeheuert

Beyond Meat-CEO Ethan Brown sieht den Grund für die schlechten Geschäftszahlen in einem generell schwachen Markt für pflanzliche Fleischersatzprodukte. Besonders der US-Einzelhandel und bestimmte internationale Foodservice-Segmente würden Sorgen bereiten. In der Folge hat das Unternehmen bereits 6 % der Belegschaft entlassen und einen Sanierungsexperten als Transformations-Manager eingesetzt.

Fleischfressender Schraubenwurm befällt Mensch in den USA

Schon die Vorstellung ruft bei den meisten Menschen pure Abscheu hervor: Hunderte Fliegenlarven fressen sich allmählich durch das Gewebe im Körper bis ins Gehirn. Ein erster Fall bei einem Menschen in den USA wird nun offiziell bestätigt. Einige Behörden im Land planen verschiedene Maßnahmen gegen die Art.

Bei dem Parasiten handelt es sich um eine Schmeißfliegen-Art mit dem Namen Cochliomyia hominivorax. Diese legt zwischen 200 und 300 Eier normalerweise in Aas und Fäkalien ab, in seltenen Fällen aber auch in Wunden oder Körperöffnungen von Warmblütern, also von Rindern, Schweinen und Pferden oder Wildtieren. Aus den Fliegeneiern entwickeln sich Larven, die sich von hier aus immer tiefer ins Gewebe ihrer Wirte fressen.

Bei dem aktuellen Fall handelt es sich jedoch um eine Person aus Maryland. Sie sei zuvor in El Salvador gewesen. Es wird angenommen, dass sie dort mit dem Parasiten in Kontakt gekommen und es so zu der sogenannten reisebedingten Neuwelt-Schraubenwurmmyiasis, also dem parasitären Befall mit Fliegenlarven, gekommen ist.

Die Behörden geben zunächst Entwarnung. Der Patient habe sich von dem Befall erholt, wird ein Sprecher des Gesundheitsministeriums von Maryland zitiert. Zudem gebe es derzeit keine Hinweise auf eine Übertragung auf andere Personen oder Tiere. „Das Risiko für die öffentliche Gesundheit in den USA durch diese Einschleppung ist derzeit sehr gering“, beruhigt Andrew Nixon, Sprecher vom U.S. Department of Health and Human Services.

Dennoch sind die Behörden alarmiert. Der Grund: Ende 2024 wurde die Neuwelt-Schraubenwurmfliege im Süden Mexikos nachgewiesen – und damit wesentlich weiter im Norden als in den Jahren zuvor. In Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua und Panama wurde der Befall durch den Parasiten bei Tieren schon zuvor registriert. Der Nachweis der Neuwelt-Schraubenwurmfliege im Süden Mexikos führte in diesem Jahr bereits zu mehrfachen Schließungen von Rinder-, Pferde- und Bisonhandelshäfen im Grenzgebiet.

Die Maßnahmen scheinen gerechtfertigt zu sein, denn der Parasit könnte in den USA die Ernährungssicherheit des Landes gefährden. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) schätzt, dass ein Ausbruch des Schraubenwurms die Wirtschaft in Texas, dem Bundesstaat mit der größten Rinderproduktion, etwa 1,8 Milliarden Dollar an Viehverlusten, Arbeits- und Medikamentenkosten verursachen könnte. Um solchen Szenarien vorzubeugen, sind weitere wirksame Maßnahmen gefragt. Das Landwirtschaftsministerium kündigte deshalb bereits den Bau einer Fliegenproduktionsanlage in Edinburg, Texas an. Hier sollen pro Woche bis zu 300 Millionen sterile Fliegen produziert werden.