In Deutschland – Schweinefleisch Haltungsform 3 gefragt wie nie: Tönnies sucht Erzeuger

Tierwohl-Fleisch boomt – das bietet klare Chancen für Erzeuger. Doch Verbraucher wollen nur zum Teil für mehr Tierwohl zahlen.

Die Nachfrage nach Fleisch aus tierwohlgerechter Haltung wächst kontinuierlich – bei Verbrauchern ebenso wie im Lebensmitteleinzelhandel. Laut einer Mitteilung von Tönnies, reagiere man auf diese Entwicklung und baue das Angebot in der Haltungsform 3 (HF3) deutlich aus. Der Umbruch in der Schweinehaltung in Deutschland sei in vollem Gang, betonte Robert Elmerhaus, Leiter Lebendvieheinkauf Schwein bei Tönnies, im Rahmen einer Informationsveranstaltung für Erzeuger. „Wir befinden uns inmitten einer sehr dynamischen Entwicklung“, betont Elmerhaus.

Immer mehr Schweinehalter denken über eine Umstellung auf HF3 nach. Um den wachsenden Bedarf an Fleisch aus HF3 zu decken, nimmt Tönnies kontinuierlich neue Erzeugerbetriebe auf. Die Vermarktungskapazitäten für HF3-Tiere sind vorhanden, betonte Franziska Elmerhaus, Projektleiterin Landwirtschaft, und ruft zur Mitarbeit auf: „Wir suchen bundesweit neue Lieferanten – mit attraktiven Absatzwegen.“ Das Zeitfenster für den Umstieg sei günstig – von Fördermöglichkeiten über Genehmigungen bis hin zur sicheren Vermarktung.

Die Verbraucher wünschen sich zwar mehr Tierwohl – doch nur wenige sind bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Während Tönnies von einer steigenden Nachfrage berichtet und sein HF3-Programm weiter ausbaut, zeigt eine europaweite Umfrage des BEUC (Bureau Européen des Unions de Consommateurs), dem Europäischen Verbraucherverband, ein differenzierteres Bild: Zwar befürworten viele Konsumenten Fleisch aus besserer Haltung, doch nur rund ein Drittel ist tatsächlich bereit, dafür auch mehr Geld auszugeben. Ein weiteres Drittel der Befragten gab sogar an, schon jetzt Schwierigkeiten zu haben, ihre Lebensmittelkosten zu stemmen. von Anette Seidl