Finnische Sandbatterie: Innovation zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen

In Pornainen, einer Stadt in Südfinnland, wird aktuell an einem ambitionierten Projekt gearbeitet, das die Art und Weise, wie erneuerbare Energien gespeichert und genutzt werden, revolutionieren könnte. Dort soll die größte Sandbatterie der Welt entstehen, die darauf abzielt, die Kohlenstoffemissionen signifikant zu reduzieren, indem sie Öl aus den Fernwärmenetzen verdrängt. Die Batterie, die auf der Speicherung von Wärmeenergie aus Sonnen- und Windenergie basiert, soll eine Kapazität von 100 MWh erreichen.

Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt auf der Nutzung von minderwertigem Sand, einem Material, das sich laut finnischen Forschern besonders gut zur Speicherung von Energie eignet. Sand nimmt Wärmeenergie effizient auf und hält sie über lange Zeiträume fast ohne Verluste. Dies ermöglicht es, die Wärme für Monate zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Tests haben gezeigt, dass der Sand in der Batterie Temperaturen von bis zu 500 °C standhalten kann.

Ein Vorläufer dieser innovativen Technologie wurde bereits von Polar Night Energy in Kankaanpää installiert. Diese kleinere Version der Sandbatterie kam im Mai 2022 in Betreib. Der Ausbruch des Ukraine-Krieges und die darauf folgende Einstellung von Gas- und Stromlieferungen aus Moskau, nachdem Finnland beschlossen hatte, der NATO beizutreten, machten Ökostrom in Finnland zu einer Priorität.

Die Entwickler betonen die kostengünstige Herstellung der Sandbatterie als einen der Hauptvorteile der Technologie. In einer Zeit, in der Gasknappheit und hohe Stromkosten viele Länder belasten, könnte dies ein entscheidender Vorteil sein. Dennoch steht das Projekt vor Herausforderungen. So ist noch unklar, inwiefern die Technologie in der Lage ist, größere Mengen an Energie zu speichern und umfangreichere Gebiete oder sogar ganze Länder mit Wärme zu versorgen.

Ein weiteres Problem ist die Frage, ob die Sandbatterie auch zur Stromgewinnung eingesetzt werden kann. Der Wirkungsgrad beim Umwandeln von gespeicherter Wärme in Strom ist deutlich niedriger als bei der direkten Wärmenutzung. Für die Einspeisung von Strom ins Netz wäre daher viel mehr Energie erforderlich.

Trotz dieser Herausforderungen stellt die Sandbatterie einen vielversprechenden Ansatz dar, um erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen. Die Entwicklung und Verbesserung dieser Technologie könnte einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.