Auf- und Ab bei den Weizenpreisen im Dezember

Die Rezessionsangst, reichliche und nach dem Schwarzmeer-Deal sicher geglaubte globale Versorgung mit viel und billiger Ware aus Russland, wo sich die Exportpreise weiter im Sinkflug befinden, und der Ukraine drückten in der Woche vor Weihnachten auf die internationalen Getreide- und Maismärkte.

Dementgegen setzen sich zwischenzeitlich regere US-Weizenexporte nicht preisstützend durch. Befürchtungen von Auswinterungsschäden durch eine bevorstehende Kältewelle mit fehlender schützender Schneedecke in den USA kamen erst am Mittwoch an den Terminbörsen an und ließen da die Kurse überraschend zu einem Sprung nach oben ansetzen. Im bis dahin herrschenden Trend gaben seit der Vorwoche auch die Kassamarktnotierungen der Wiener Produktenbörse vor ihrer Weihnachtspause weiter nach. Obwohl es im Umfeld der Notierungssitzung am Mittwoch dieser Woche hieß, es sei Weihnachtsruhe angebrochen, die Verarbeiter hätten sich zurückgezogen und es wäre absolut nichts los, wurde dennoch eifrig notiert – offensichtlich lediglich nur die zuletzt immer wieder bemühten Kleinstmengen.

So verloren inländischer Premium – und Qualitätsweizen gegenüber der Vorwoche um 4,50 respektive 2,50 Euro/t, im Mittel des Preisbandes auf 399,50 und 360,00 Euro/t. Mahlweizen holte die zwischenzeitliche Abschwächung seit der Letztnotierung Ende November mit einem Verlust von 17,50 Euro auf 325,00 Euro/t nach. Dieses sind Preise Ab Station, also ab einer Verladestation im Großraum Wien. Gleichzeitig notierte die Wiener Produktenbörse Käufe von Premium-, Qualitäts- und Mahlweizen aus dem EU-Raum wie auch aus Tschechien zu Preisen, die inklusive Transport bis zum Abnehmer deutlich unter denen für inländische Ware liegen. Zu den aktuellen Euronextkursen halten die heimischen Brotweizen dennoch immer noch einen ungewöhnlich großen positiven Preisabstand. Auch vom heimischen Mais- und Ölsaatenmarkt war zu hören, nichts gehe mehr.

An der Euronext gab der Schlusskurs für Mahlweizen zur Lieferung im März von vorigem Freitag bis Dienstag dieser Woche um 1,00 Euro auf 296,50 Euro/t nach, ehe er am Mittwoch kurz vor Handelsschluss um 5,00 Euro in die Höhe geschnellt war. Mais mit Fälligkeit März 2023 gab in diesem Zeitraum minimal von 283,75 auf 283,25 Euro/t nach und gewann am Mittwoch um 4,00 Euro hinzu. Raps mit Fälligkeit Februar 2023 rutschte von 560,00 bis Dienstag auf 556,25 Euro/t ab und legte am Mittwoch dann um 5,00 Euro zu.

Das am Montag veröffentlichte jüngste MARS (Monitoring Agricultural Ressources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Dienstes der Europäischen Kommission (JRC Joint Research Center), relativierte Ängste, die jüngste Kältewelle in Europa hätte in der EU Frostschäden anrichten können.

Dementgegen hat das Wetterphänomen La Niña Argentiniens Ackerbau mit Dürre das dritte Jahr in Folge im Würgegriff. Die Agrar-Fakultät der Universität Buenos Aires beziffert laut agrarzeitung.de den daraus folgenden Verlust an Weizenanbaufläche mit 15% und den für den Getreideexport des Landes mit nahezu 2 Mrd. USD (1,89 Mrd. Euro). Dabei fallen die Weizenerträge laut der Börse in Rosario auf ein Zwölf-Jahres-Tief und halbieren sich heuer gegenüber dem Vorjahr von 23,1 auf 11,5 Mio. t. Es heißt, argentinische Exporteure könnten aus der laufenden Ernte schon kontrahierte Weizenausfuhren im Umfang von 8,85 Mio. t nicht bedienen. Denn von allenfalls nur 11,5 Mio. t Produktion weise das Land einen Inlandsbedarf von rund 7 Mio. t auf. Indiens Landwirte hingegen sollen ihre Weizenanbaufläche um 3% ausweiten können.