Europas Bauern zittern vor dem Green Deal

Der Green Deal wird nicht nur die Landwirtschaft stark verändern. Auch die Verbraucher müssen sich wohl auf höhere Preise einstellen.

Ob der Green Deal für Europas Bauern eine rosige Zukunft bedeutet, ist offen.
Ob der Green Deal für Europas Bauern eine rosige Zukunft bedeutet, ist offen.

Farm to Fork, vom Bauernhof bis zum Tisch, heißt die Strategie, mit der die EU bis 2030 die Umweltziele des Green Deals von der Landwirtschaft entlang der gesamten Lebensmittelkette bis zum Konsumenten umsetzen will. Obwohl es noch nicht mehr als grobe Ziele gibt, sorgt das bei den Bauern schon jetzt für viel Unbehagen.

Wie sie bei einer Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes um 50 Prozent, des Einsatzes von Düngemitteln um 20 Prozent und der Stilllegung von 10 Prozent der Flächen wirtschaftlich zurechtkommen sollen, können sich die wenigsten vorstellen. Sie befürchten, dass sie zu den Opfern der EU-Umweltpläne werden könnten, wahrend sich Farmer in anderen Teilen der Welt wegen der neuen Absatzchancen in Europa schon jetzt die Hände reiben können. Die Produktion der EU-Landwirtschaft werde Studien zufolge um bis zu 12% sinken und die Wettbewerbsfähigkeit dramatisch zurückgehen.

Einig sind sich die Wissenschaftler auch darin, dass Europa sein Position auf den internationalen Lebensmittelmärkten schwächen und deutlich stärker als bisher von Importen abhängig würde. Es wird erwartet, dass sich die Handelströme neu ordnen. Von einem Nettoexporteur würde die EU vor allen bei Getreide und Rindfleisch zu einem Nettoimporteur werden. Bei Schweinefleisch und Milch würden die Nettoexporte deulich zurückgehen und bei Ölsaaten sowie Obst und Gemüse die Nettoimporte deulich steigen.

Es gibt aber noch eien zweite Seite, die über die Landwirschaft hinausgeht. Wissenschafter des Karlsruher Instituts für Technologie nennen den Grenn Deal einen schlechten Deal für den Planeten. Die Universität Kiel hat errechnet, dass die Umsetzung der Farm-to-Fork-Strategie zusätzliche Treibhausgasemissionen von mehr als 50 Mill. Tonnen CO²-Äquivalent in der Landwirtschaft in Nicht-EU-Ländern bedeutet. Unterm Strich sei die Strategie nichr klimawirksam, schließt man daraus. Die Universität von Wageningen hat zudem eine beträchtliche Änderung der Landnutzung errechnet. Außerhalb dr EU würden demnach direkt und indirekt insgesamt fast acht Millionen Hektar zusätzlich benötigt, um die Flächenstilllegungen und Produktionsrückgänge in der EU zu kompensieren.

Auch das Preisgefüge wird sich verschieben. Einig sind sich die Studien darin, dass die Umsetzung des Green Deals eine deutliche Verteuerung der Agrarprodukte und in der Folge auch die Lebensmittel für die Konsumenten bringen wird. Auf insgesamt bis zu 70 Milliarden Euro wird der Verlust an Wohlfahrt für die Konsumenten geschätzt. Das sind durchschnittlich 157 Euro pro Kopf in der EU.

Darüber wie sich die Farm-to-Fork-Vorgaben auf die Brieftaschen von uns Bauern auswirken werden, gehen die Meinungen der Wissenschafter hingegen auseinander. Im EU-Durchschnitt soll das Einkommensplus 156 Euro je Hektar ausmachen bei uns in Österreich sagt man ein Plus von 189 Euro je Hektar voraus.