Weltgrößter Fleischkonzern JBS steigt bei Laborfleisch ein

JBS S.A., der weltweit größte Fleischkonzern mit Sitz in Brasilien, steigt in die Produktion von Laborfleisch ein. Die kommerzielle Produktion soll in drei Jahren in Spanien starten.

Verschiedene Start-up-Unternehmen überall in der Welt forschen zurzeit intensiv an der Herstellung von „Fleisch“ aus Zellkulturen. Ihr Ziel ist, tierisches Protein zur Ernährung der wachsenden Bevölkerung zu produzieren, ohne dafür Tiere zu töten. Jetzt macht der weltweit größte Fleischkonzern, der brasilianische Schlachtriese JBS S.A., einen langfristig möglicherweise entscheidenden Schritt für die Entwicklung dieses Marktes: Wie das Unternehmen jetzt bekannt gab, erwirbt JBS die Mehrheit an dem spanischen Start up Biotech Foods. Vor vier Jahren gegründet, ist Biotech Foods eines der führenden Unternehmen in der biotechnologischen Herstellung von sogenanntem Clean Meat.

2024 sollen die ersten Hamburger aus Clean Meat vom Band laufen

Bisher betreibt Biotech Foods ein Pilotprojekt im spanischen San Sebastián. JBS wird nun nach eigenen Angaben umgerechnet 36 Mio. Euro in den Bau eines neuen Werkes in der Stadt im Baskenland investieren. Die kommerzielle Produktion soll schon Mitte 2024 anlaufen.

Das Laborfleisch soll zu Produkten wie Hamburger, Hacksteaks und Wurstwaren verarbeitet werden. Dabei soll die Technologie die Herstellung von Rinder-, Geflügel-, Schweine- und Fischeiweiß erlauben.

JBS baut eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum für Laborfleisch

JBS will nicht nur den spanischen Laborfleisch-Pionier übernehmen, sondern auch in eigene Forschungskapazitäten investieren. Dazu wird in Brasilien ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Protein aus Laborkulturen aufgebaut. Schon ab dem kommenden Jahr sollen dort 25 Wissenschaftler an Methoden zur Produktion von Fleischersatz aus Zellkulturen forschen. Oberstes Ziel ist, großindustrielle Verfahren zu entwickeln, mit denen die derzeit noch hohen Produktionskosten für Clean Meat auf ein konkurrenzfähiges Niveau gedrückt werden.

Um seine Position im Markt für alternative Proteinquellen auszubauen, hat JBS in diesem Jahr bereits das niederländische Unternehmen Vivera übernommen, einen Hersteller von pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten. Außerdem kauften die Brasilianer mit der Firma Huon den zweitgrößten Lachszüchter Australiens auf.