Chinas Schweinepreise im freien Fall – und der Markt in Panik und wir alle leiden mit

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In China stürzen die Schweinepreise immer weiter in die Tiefe. Das hat Folgen für den chinesischen Markt und für den globalen Schweinefleischmarkt.

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Landwirte und große industrielle Schweinehalter in China geraten immer tiefer in die Verlustzone. Panik bricht aus und die Schweine werden früher verkauft als nötig, um noch etwas bessere Erlöse zu erzielen. Damit wird die Abwärtsspirale der Schweinepreise aber noch beschleunigt.

Auch die großen Exporteure – USA, Europa – müssen mit den Preisen runter, um überhaupt noch nach China liefern zu können und halbwegs wettbewerbsfähig zu bleiben. Das hat natürlich erhebliche Rückwirkungen auf die Schweinpreise an den Heimatmärkten.

Grund für den Preisverfall ist – trotz weiterer ASP-Fälle – das sehr starke Wachstum der chinesischen Schweine- und Sauenbestände. Die Preise für lebende Schweine sind allein seit Jahresbeginn um 65 Prozent gefallen, berichten chinesische Analysten.

Am Terminmarkt in Dalian sind die Preise für lebende Schweine allein in dieser Woche um mehr als 6 Prozent abgestürzt und haben mit nur noch 16,085 Yuan je kg Lebengwicht – das sind etwa 2,11 Euro – einen neuen Tiefstand erreicht.

Die Animal Agriculture Association (CAAA) hat die chinesischen Landwirte aufgefordert: „In einer Zeit fallender Preise nicht in Panik zu verfallen, nicht auf Gerüchte zu hören und die Produktion nicht mit einer Glücksspielmentalität zu planen“.

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Chinesische Analysten stellten fest, dass das „goldene Zeitalter“ der Gewinne mit Schweinefleisch vorbei ist, da der Preis für lebende Schweine mittlerweile auf 10 Prozent des Höchststands von 2020 gesunken ist. Der Einzelhandelspreis für Schweinefleisch fiel Ende Juni auf 24,60 Yuan (3,24 Euro) pro Kilogramm, was gegenüber dem Höchststand von 59,64 Yuan im Februar 2020 ein Rückgang von mehr als 50 Prozent bedeutet.

Mit dem Rückgang der Schweinepreise sanken auch die Ferkelpreise. Es wird berichtet, dass Zuchtbetriebe mit der Keulung weniger produktiver Zuchtsauen reagiert haben. Ein chinesischer Schweinezüchter berichtete der Global Times, dass die Schweinepreise sinken, obwohl die Kosten steigen. „Im Vergleich zum Jahresbeginn sind die Kosten für Futtermittel um 30 % gestiegen, während der Marktpreis für Schweine um 60 % gefallen ist“, sagte der Landwirt. „Ich verliere fast 800 Yuan (105 Euro) beim Verkauf jedes Schweins, aber wenn ich sie weiter halte und füttere, werde ich noch mehr Geld verlieren“, fügte er hinzu.

Die Preise für lebende Schweine sind eingebrochen, weil das Angebot sehr kräftig gestiegen ist. Im Juni wurden etwa 22 Millionen Schweine geschlachtet, dass waren 66 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die zweite Jahreshälfte wird erwartet, dass der Gesamtverbrauch wegen der fallenden Verbraucherpreise aber wieder steigen wird, was dazu führen könnte, dass die Schweinehaltung zu einem normalen Gewinnniveau zurückkehren wird, glauben jedenfalls Beamte des Landwirtschaftsministeriums.

Sauenenherde 25 Prozent größer als im Vorjahr

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Chinas Sauenbestand war nach Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission im Juli um 25 Prozent größer als im Vorjahr. Allerdings meldete die Behörde zum ersten Mal seit fast zwei Jahren gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 0,5 %. Auslöser ist der dramatische Einbruch der Schweinepreise, der viele Landwirte dazu brachte, die weniger produktiven Sauen loszuwerden.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums machten die chinesischen Schweinehalter im Juni durchschnittlich 665 Yuan (88 Euro) Verlust pro Schwein. Ein leitender Angestellter des größten Schweinefleisch-Verarbeiters des Landes, der WH Group, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Eliminierung von unproduktiven Sauen im Juni beträchtlich gewesen sei.

Ende Juni wurden rund 45,6 Millionen Sauen gehalten. Das waren rund 2 % mehr als Ende 2017, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Das Ministerium hatte im Juli mitgeteilt, dass es bis 2025 eine Sauenherde von etwa 43 Millionen Tieren anstrebt.

Chinas Schweinebestand belief sich Ende Juni auf 439 Millionen Tiere, sagt das Ministerium, was etwa dem Bestand von Ende 2017 entspricht. Dabei hat die Zahl der Schweine im Juli nochmals um 0,8 % gegenüber dem Vormonat zugenommen und war etwa 31 % größer als ein Jahr zuvor.