Russland der Druck steigt: Betriebe sollen auf westliche Impfstoffe verzichten​ ​ ​

Die russischen Schweinehalter sind allerdings stark von ausländischen Medikamenten abhängig.

Die russische Veterinärbehörde Rosselhoznadzor hat die Schweinehalter sehr eindringlich dazu aufgefordert, zukünftig auf importierte Impfstoffe und Medikamente zu verzichten. Nach Aussagen der Staatsbehörde würden aktuell vor allem vier große westliche Pharmaunternehmen Lieferungen aussetzen, um die strengen Arzneimittelgesetze des Landes zu sabotieren. Das berichtet das internationale Schweinefachmagazin PigProgress.

So sei es Ziel des Lieferboykotts, durch einen Medikamentenmangel die Behörden zu zwingen, die Gesetzgebung aufzuweichen und stärker nach den Wünschen der Pharmakonzerne auszurichten. Die beschuldigten Unternehmen haben sich zwar bislang nicht zu den Lieferstopps und den Vorwürfen geäußert. Eine Verbindung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegt aber nahe.

Obwohl es derzeit kein Importverbot für im Ausland hergestellte Medikamente und Impfstoffe gibt, fehlt es in der russischen Schweinehaltung seit mehreren Monaten an häufig verwendeten Medikamenten und Impfstoffen. Zudem sind durch die knappen Verfügbarkeiten die Preise bei einigen Produkten um 20 bis 30 % gestiegen.

Der russische Verband der Schweinefleischproduzenten schätzt, dass die Abhängigkeit von ausländischen Arzneimitteln und Impfstoffen je nach Produkt zwischen 50 % und 90 % liegt. Das drücken auch die Zahlen der Beratungsagentur VetAnalitika aus, wonach die Schweinehalter Schweinezüchter in den vergangenen Jahren bis zu 80 Mio. importierte Impfstoffdosen eingesetzt hätten.

Rosselhoznadzor zufolge ist aber auch die russische Produktion von Tierarzneimitteln und Impfstoffen stetig gewachsen. So wurden im vergangenen Jahr 12,74 Mrd. Dosen Lebendimpfstoffe für den Agrarsektor hergestellt. Das waren 90 % mehr als in 2021.