Schweinehalter machen hohe Verluste in Deutschland

Die Schweinepreise fallen und die Schweinehalter machen Verluste. Zuletzt haben 10 % der Schweinehalter aufgegeben. Ein schnelles Ende der Krise ist nicht Sicht, glauben Beobachter.

Die Schweinepreise sind diese Woche deutlich gefallen. Offenbar sitzen die Schlachter wieder einmal am längeren Hebel. Sie wollen vor dem Hintergrund des etwas größer werdenden Schweine-Angebots weniger Geld ausgeben.

Außerdem geben im Fleischhandel vor allem die Preise für Grillartikel deutlich nach, beobachtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG). Dieser Trend könnte sich sogar noch verstärken, befürchten die Beobachter der VEZG.

Der Grund: Immer mehr Vermarkter berichten, dass die Konsumenten durch die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten sehr viel preissensibler reagieren. Gebremst wird die negative Entwicklung möglicherweise durch einen anderen Aspekt. Der sonst typische saisonale Anstieg des Schweineangebots ist in diesem Jahr durch die deutlich zurückgegangen Schweinebestände weniger ausgeprägt, sagt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter.

Der Preisrückgang erfolgt bei einem ohnehin nicht kostendeckenden Preisniveau sowie stark gestiegenen Kosten in der Schweinehaltung für Futter und Energie, sagt die ISN. „Zum jetzigen Zeitpunkt würden allein für eine Kostendeckung in der Ferkelerzeugung und in der Mast Schlachtschweinepreise von mindestens 2,50 Euro je kg SG benötigt“, sagt ISN-Marktexperte Klaus Kessing.

Seit Herbst 2020 sind die Preise für Futter um 60 bis 70 % angestiegen, die Energiekosten haben sich vervielfacht und auch die sonstigen Kosten, z. B. für Personal, Gebäude oder Tierarzt haben sich erhöht. Dabei ist noch nicht absehbar, in welche Höhe die Kosten zukünftig noch steigen werden, sagt Marktexperte Kessing.

„Natürlich kämpfen auch die Schlachtunternehmen mit Kostensteigerungen und natürlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Trotzdem ist ein solcher Preisdruck der Schlachter in dieser Situation nicht nachvollziehbar, zumal sie damit ihre eigene Versorgungsgrundlage mit dem Rohstoff Schwein für die Zukunft weiter gefährden. Seit mehr als zwei Jahren ist die Liquiditätslage auf den Schweinebetrieben extrem angespannt und die Aufgabewelle rollt bereits in vollem Tempo. Nachhaltigkeit in der Lieferkette sieht anders aus“, sagt Torsten Staack noch.