Schlechteste Maisernte in Frankreich seit 30 Jahren – Maispreise fallen trotzdem

Frankreich meldet die schlechteste Maisernte seit 30 Jahren. Trotzdem gaben die Maispreise am Donnerstag nach. Analysten sagen, dass der Angebotsdruck aus der Ukraine und eine große Ernte in Südamerika die Maispreise unter Druck setzen. Hinzu kommen makroökonomische Ursachen.

Der statistische Dienst des französischen Landwirtschaftsministeriums Agreste hat seine Schätzung für die französische Maisernte um 1 Millionen Tonnen auf 11,3 Millionen gesenkt. Das ist ein Rückgang von 3,9 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr und die niedrigste Ernte seit 1990.

Agreste sagt, damit würde die Produktion von Körnermais 2022 einen Rückgang von 25,3% gegenüber dem Vorjahr und von 16,6 % im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt 2017 bis 2021 verzeichnen.

Neben dem Rückgang der Anbauflächen aufgrund der hohen Düngerpreise, weist Agreste auf einen „starken Ertragsrückgang durch eine extreme Dürre hin. Derzeit wird der nationale Ertrag von Körnermais auf 84,4 dt/ha geschätzt, verglichen mit 104 dt/ha im Jahr 2021. Von diesem Ertragsrückgang bleibt keine Region verschont.

Zum  Wochenbeginn waren die Maispreise noch gestiegen, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Schätzung der US-Ernte um 10 Millionen Tonnen auf 354 Millionen Tonnen gesenkt hat, was auf die Dürre zurückzuführen ist, die einige Staaten des Maisgürtels traf.

„Aber das zentrale Szenario ist, dass Südamerika eine Rekordernte von Mais und Sojabohnen haben wird, was dazu beitragen könnte, einen weiteren Preisanstieg zu verhindern“, sagte ein Analyst. Allerdings reduzierte auch Brasilien seine Ernteschätzung um 1,4 Millionen Tonnen auf 113,3 Millionen Tonnen – gegenüber 87,1 Millionen Tonnen im Vorjahr.

Die letzten Tage waren außerdem von der Angst vor einer erneuten russischen Blockade des Seekorridors beinflusst“, sagte Gautier Le Molgat, Analyst bei Agritel, gegenüber AFP.

Das Abkommen, dass am 22. Juli zwischen Moskau und Kiew unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und unter Vermittlung von Ankara unterzeichnet wurde, hat es ermöglicht, dass bisher 129 Schiffe, die mit 2,8 Millionen Tonnen Lebensmitteln beladen waren, die ukrainischen Häfen verlassen konnten.

Nach Angaben des Staatlichen Zolldienstes der Ukraine, hat das Land seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2022/23 – also ab dem 1. Juli bis zum 14. September – rund 5,8 Millionen Tonnen Getreide und Hülsenfrüchte exportiert, darunter bisher 1,51 Mio. Tonnen im September, teilte das Ministerium für Agrarpolitik mit.

Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres belief sich der Export auf 10,93 Millionen Tonnen, davon 2,3 Millionen Tonnen im September. In diesem Jahr wurden 1,83 Millionen Tonnen Weizen und 3,4 Mio. Tonnen Mais exportiert.

Gleichzeitig berichtet die Ukraine über enorme Lagerbestände an Getreide aus der vorigen Ernte, sagte Andriy Kupchenko von APK-Inform am 14. September während einer internationalen Konferenz.

„Nach unseren Schätzungen beliefen sich die Übertragsbestände aus der vorigen Ernte bei Weizen auf 5,3 bis 5,5 Mio. Tonnen, bei Gerste auf 1,1 Mio. Tonnen und bei Mais – 7,7 MillionenTonnen. Diese Mengen üben enormen Druck auf die Preise und die Marktsituation im Allgemeinen aus“, sagte der Analyst.