Spanien verliert am chinesischen Markt

Die einst florierenden Fleischexporte Spaniens nach China sind stark eingebrochen.

Der Schweinemarkt steht seit Wochen stark unter Druck. Seit Mitte Juni gab die VEZG-Notierungund bei uns in Österreich um 20 ct/kg SG nach. Auch in den anderen EU-Ländern mussten die Schlachtschweinenotierungen in ähnlichem Umfang nach unten korrigiert werden. Ausschlaggebend sind momentan neben der anhaltend schwachen Inlandsnachfrage auch die Probleme beim Fleischexport nach China. Probleme bereiten insbesondere die jüngst verstärkt auftretenden Absatzschwierigkeiten Spaniens in die Volksrepublik. So sind die Exportlizenzen des südeuropäischen Landes nach China Ende Juli ausgelaufen. Die Ausfuhren nach Asien werden zwar im August noch fortgeführt. Allerdings nur noch mit rund 50 % der üblichen Kapazität.
Hinzu kommt, dass Peking vier spanische Schlachthöfe für die Ausfuhr gesperrt hat. Darunter sind zwei Großschlachthöfe, was besonders schmerzlich ist. Denn Spanien hat seine Schweinehaltung enorm ausgebaut. Nach Einschätzung von Marktreferent Dr. Frank Greshake von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen signalisiert Peking mit seinen Schritten deutlich, dass es derzeit weniger bzw. kein Schweinefleisch aus Europa wünscht. So wartet momentan auch in den Niederlanden ein großer Schlachtbetrieb auf seine Neuzulassung für das China-Geschäft, bekommt sie aber nicht. Die Ausfuhrprobleme mehrerer EU-Länder nach China belasten die hiesigen Märkte enorm. Denn Fleisch, das sonst gen Asien exportiert worden wäre, muss jetzt zusätzlich in Europa untergebracht werden. Der niederländische Marktexperte Robert Hoste von der Universität Wageningen hatte bereits im Juni vor einer starken Abhängigkeit Spaniens vom chinesischen Markt gewarnt. Denn rund 80 % von Spaniens Drittlandsausfuhren beim Schweinefleisch gingen in den vergangenen Monaten nach China.
Ungeachtet der jüngsten Entwicklung will Deutschlands größter Fleischbetrieb Tönnies seine Aktivitäten in Spanien ausbauen. So will der Konzern aus Rheda-Wiedenbrück seine bisher geplanten Investitionen in einen Schlachtbetrieb um 30 % auf 100 Mio. € aufstocken.