Ein Brief zum Nachdenken ……

01.01.2020, 5,30 ZHR, minus 6 Grad. Ich bin im Stall, wie jeden 01. Jänner nach Silvester. Wie auch am heilig Abend, an Geburtstagen, Feiertagen, Wochenenden und an allen anderen Tagen im Jahr. Der Unterschied dieses Jahr : ich hab die Nase voll, es macht keinen Spaß mehr. Malträtiert von der Politik, schlechte Presse, Social Media Hate und Unverständnis der Bürger und Bürgerinnen. Allesamt Menschen die Jetzt im Bett liegen und schlafen. Nachdem die gestern Abend Raclette hatten oder Fondue mit üppig Käse, Fleisch im Überfluss und dazu noch Brot und Gemüse, Wein und Bier, Menschen die uns morgen wieder Steine in den Weg legen. Die ihn ihren Leben noch nicht einen einzigen Tag in einen Stall gearbeitet haben, nicht wissen was es bedeutet keinen Feierabend und keinen Urlaub zu haben, die nicht wissen wie es ist, mit Fieber und Magen- Darm Grippe zu arbeiten, und sich dennoch herausnehmen alles besser zu wissen und über uns bestimmen zu können. 

Die Auflagen werden immer strenger, immer mehr Papierkram immer Kosten- und Zeitintensiver. Auflagen der Schlachthöfe immer unbegreiflicher für immer weniger Ertrag. Nahrungsmittel die verramscht werden, Familienbetriebe die zerstört werden. Eine unbegreifliche Düngerverordnung. Nicht nachvollziehbare Auflagen bei der Bodenbearbeitung.

Um nur einige Punkte zu nennen. Viele der Landwirte haben sich den Beruf nicht ausgesucht. Sie haben den Betreib voller Stolz von den Eltern übernommen, nur um jetzt die Fussabstreifer der Nation zu sein. Wollten sich was aufbauen, ihre Familien davon ernähren, wollten den Betreib sicher durch die nächste Generation führen, nur um jetzt nicht mehr zu wissen, wie sie den nächsten Tag überstehen sollen, um am Ende ihrer Kräfte, am Rand der Belastungsgrenze zu existieren.

Subventionen ?  Will ich doch gar nicht. Das ist doch nur ein Druckmittel der Regierung. Das ist Erpressung. Tust Du genau was ich dir sage, bekommst Du Geld. Ich will eine funktionierende Marktwirtschaft, ohne angelogen zu werden. Mit ordentlichen Preisen in den Supermärkten. Nicht umsonst heißt es, an der Landwirtschaft verdient jeder, nur nicht der Landwirt. 

Schuld an gefühlt jeden Problem der Nation. Co2 ? Die Landwirte sind’s! Zuviel Nitrat? auch die Landwirte! Bienen- und Insektensterben ? Na wer wohl. Fast kein Wort über die Industrie, Auto, Tourismus, Kreuzfahrt- Containerschiffe, immer mehr Flugverkehr. Nein denn die haben eine zu große Lobby. Stattdessen auf die Landwirte , die könne sich nicht wehren. Ich streite keine Mitschuld ab, aber wenn mit den Finger auf uns gezeigt wird, wenn sich Landwirte das Leben nehmen und die Kinder in der Schule gemobbt werden, hört bei mir der Spaß auf. Und alle werden über einen Kamm geschert. Ist einer Tierquäler sind es alle, ist einer Umweltsünder, heißt es “ Die Landwirte…“ Ich hingegen weiß, dass es durchaus noch ein paar wenige Menschen gibt, die Verständnis dafür haben und dankbar sind. Auch ich habe mir den Beruf nicht ausgesucht, aber eines ist sicher.

Ich werde ihn nicht in die nächste Generation übergeben, sondern ich bin froh, wenn der Alptraum ein Ende hat. Dann können alle die ach so tolle irische Butter, argentinisches Rindfleisch und Holländischen Käse essen, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung über die dortigen Zustände zu wissen. Und wenn der letzte Landwirt vernichtet ist, wird man merken, dass Gesetze keine Lebensmittel produzieren….